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Das ist ihr soziales Netz

        
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Sielwall-Eck Winter 1999/2000
 
Winter 1999/2000: Die offene Drogenszene verändert das Sielwall-Eck deutlich. Ein Laden (Bildmitte) steht leer. Um den Platz zu verkleinern, auf dem sich bei schlechtem Wetter die Treffpunkt-Besucher unterstellen können, wurde an der Haltestelle Sielwall das Warte-Häuschen entfernt. Die Passage des Tabakladens (links) wurde mit Schildern zugestellt. (vgl. nächstes Bild)






 

Sielwall-Eck Mai 2001
 
Mai 2001 (nach Erscheinen des Heftes): Inzwischen stehen alle drei Läden leer, die auf dem Bild vom Winter 1999/2000 zu sehen sind.
(vgl. nächstes Bild)




 


Sielwall-Eck Dezember 2001
Dezember 2001 (nach Erscheinen des Heftes): Alle drei Läden, die im Mai noch leerstanden, sind scheinbar wieder vermietet. Sie haben bereits geöffnet wie der ehemalige Tabakladen (links) oder werden renoviert. Das alles geschieht unter 'Polizeischutz' (Auto rechts).
(zurück zu Bild 1)

 
Leseprobe aus einem achtseitigen Interview, das Klein Mexiko am 15.12.1999 mit Ulrike Balser (37) und Thomas Herkrath (33) im Tivolihochhaus führte. Frau Balser arbeitet schon seit 9 Jahren, ihr Kollege seit 5 Jahren in der Drogenberatung. Beide haben lange Zeit als Straßensozialarbeiter Drogenabhängige in der offenen Szene betreut.
 
KM: Welche Funktion haben für die Abhängigen solche Treffpunkte wie der am Sielwall-Eck?
 
Ulrike Balser: Das ist ihr soziales Netz. Aber auch so eine Mischung aus Freizeit und Drogengeschäft.
 
Thomas Herkrath: Die offene Szene würde ich erstmal als Börse für Information - auch über das Hilfesystem - verstehen. Da wird sich auch untereinander mal geholfen. Das ist entgegen dem geläufigen Bild in der Öffentlichkeit keineswegs der Ort, wo jetzt Mord und Totschlag stattfindet.
 
KM: Ist denn dort unter der doch relativ starken Polizeipräsenz überhaupt Drogenhandel möglich?
 
U.B.: Man kann sich ja dort auch verabreden und das Geschäft findet anderswo statt.
 
KM: Am 12. Oktober 1999 hat der Senat prinzipiell der Videoüberwachung von ‘ausgewiesenen Schwerpunkten der Kriminalität’ (nach Weserkurier vom 13.10.1999, die Red.) wie der Sielwallkreuzung zugestimmt. Welchen Effekt hätte das aus Ihrer Sicht?
 
U.B.: Das würde den Effekt haben, dass sich die Szene verlagert. Das ist ja insofern schon passiert, als dass vor ein paar Jahren die offene Szene nur im Viertel zu finden und auch viel größer war. Mittlerweile gibt es in jedem Stadtteil kleine Szenen, gerade in Walle, Gröpelingen, der Neustadt und dem Bremer Osten.
 
KM: Bei meinen Recherchen in Gröpelingen bin ich auch auf diesen Treffpunkt vor der Post am Pastorenweg gestoßen. Dort habe ich unter den Pergolas neben Schnapsflaschen, Bierdosen und Magenbitterfläschchen auch leere Psychopharmakaschachteln geschehen. Das war für mein laienhaftes Verständnis auch ein Indiz dafür, dass da noch etwas anderes gibt als Alkoholismus.
 
U.B.: Sicher. Es gibt den ‘Junkie’ auch kaum noch, der nur Heroin konsumiert. Die meisten haben einen Mischkonsum aus Heroin, Kokain, Tabletten, Alkohol etc..  
(...)  

Weitere Themen des Gespräches:

Gewalt in der Drogenszene/
Gewalt in der übrigen Gesellschaft

Straßensozialarbeit: Rahmenbedingungen,
Ziele und Grenzen

Verhältnis zur Polizei

Seelische Belastung durch die Arbeit

und vieles andere mehr


Weitere Themen des Heftes:

Reportage: Sozialarbeit im Gröpelinger Park

Interview: Kops Gröpelingen

Reportage: Offene Drogenszene Sielwall

Interview: Tabakhändler an offener Szene

Interview: Kops im Viertel (offene Szene)
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