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Folge 19/2004, Bremen, den 29.05.2004 (Nr. 151)   2 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung
English summary                                                                               !!Neu!! Heft 4
        
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Den Mitmenschen helfen - ein schöner Beruf, doch nicht eben leicht. Visite auf der Station, ein Wartezimmer voll Hoffender und außerdem Hausbesuche - da braucht man gelegentlich selbst eine Stärkung. Einen reifen, würzigen Weinbrand etwa, zum Durchatmen - für Körper und Geist ...
 
Aus einer Werbung für einen deutschen(!) Weinbrand anno 1966
 
27.05.2004
Ich fahre abends mit der Straßenbahn. Ich sehe, wie von der Spitze des Wagens ein Mann durch die Sitzreihen geht und 'um eine Spende' bittet. Er hat eine kleine Schachtel in der Hand. Niemand gibt.
 
Er nimmt gegenüber einer jungen Frau Platz, die eine Reihe vor mir sitzt. Die beiden kennen sich offenbar. Der Mann ist vielleicht dreißig Jahre alt. Seine Haut ist braun. Sein Gesicht ist mit Stellen von verschorftem Blut überdeckt. Seine Jacke starrt vor Dreck. Seine Hände sind vom Schmutz verfärbt.
 
Ich kenne den Mann auch. Ich habe vor zweieinhalb Jahren in der Bahnhofsmission seine schmutzigen, von der Kälte geschwollenen Hände fotografiert.
 
Er klagt. Niemand sei bereit zu spenden. Er habe sein Übernachtungsgeld angebrochen, um sich vitaminreiches Essen zu kaufen. Jetzt müsse er noch zehn Euro zusammenbekommen, damit er nicht draußen schlafen müsse. Er verstehe nicht, warum die Leute nicht spenden würden. Den Junkies und den Alkoholikern werde noch eher gegeben als ihm. Dabei sei er so dringend auf Spenden angewiesen: Er bekomme doch keine Sozialhilfe. Er sei doch aidskrank und deshalb auf gesunde Ernährung und verträgliche Unterkunft angewiesen.
 
Der Arzt habe ihm jüngst gesagt, dass es um sein Immunsystem sehr schlecht bestellt sei. Er habe ihm unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen nur noch eine sehr kurze Lebenszeit vorhergesagt. Er deutet auf die verschorften Stellen im Gesicht. Das heile ja alles nicht mehr richtig aus.

 
Hände eines Obdachlosen
 
Hände eines Obdachlosen/ Hands of a homeless man
 
Die junge Frau bittet ihn darum, sie zu benachrichtigen, wenn ihm etwas zustoße. Sie gibt ihm ihre Telefonnummer und ermahnt ihn eindringlich, sie im Ernstfalle auch anzurufen. Ich sehe von hinten ihre tadellose Frisur, ihre weiße Haut und ihre gepflegte, modische Bekleidung. Der Mann steht auf, während die Frau noch spricht: Er müsse aussteigen. In der Nähe der Haltestelle, das weiß ich, ist sein Übernachtungsplatz.
 
English summary:
I watched people in the tram. A dowdy, filthy dirty, homeless man, who had AIDS, told his problems to a very neat young woman: People didn't like to give him something to charity. The woman gave her phone number to the man: He was to ring her up in case of emergncy.
 
Encounters 2  English summary
 
Encounters 3  English summary
 
Encounters 4
 
Encounters 5

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Vgl.:
 
Bahnhofsmission
 
Goldene Zeiten
 
Begegnungen 2
 
Begegnungen 3
 
Begegnungen 4
 
Begegnungen 5

Ein Obdachloser in der Nacht

Umbrüche (28)

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