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Zwei Asylanten |
Kleine Weisheiten über Katzen |
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Klasse - ein eigenes Bett! Balkonsonne ist auch ganz nett |
Uns beide, Peter und Paul, hatte man einfach ausgesetzt. Ich, Peter, bin ein etwas rundlicher, kuhfarbener Kater, Paul macht in seinem gestreiften Anzug noch eine ganz gute Figur.Unsere Gesundheit war bis zu dem Zeitpunkt auch schon reichlich vernachlässigt worden.Der jährliche Check beim Doktor fiel aus, und so hatte bereits der Zahnstein seine Wunden hinterlassen. Böse Menschen steckten uns dann im Mai 1998 in eine schreckliche Kiste und überließen uns dem Schicksal.
Was blieb uns nun, als uns gegenseitig zu bemitleiden?, bis, ja bis dann nach wenigen Tagen 2 nette Wesen vorbeikamen, die untereinander etwas murmelten, was wir nicht verstanden. Paul, der sich immer für klüger hielt, meinte: 'Es geht um uns.' 'Soll mir recht sein,' sagte ich,'Hauptsache, ich bekomme bald wieder einen Freßnapf.' Die beiden freundlichen Wesen, die wir als Menschen identifizierten, nahmen unsere Körbe und packten sie in ein Auto. 'Hoffentlich geht das gut', dachte ich. Als das Auto endlich wieder hielt und die Tür aufging, hörten wir ein ohrenbetäubendes Gebell. 'Was sollen wir denn hier zwischen diesen Wölfen?' fragte Paul mich, aber ich konnte ihm darauf auch keine Antwort geben. Die beiden netten Menschen sprachen beruhigend auf uns ein, und so verloren wir etwas unsere Angst. Sie brachten uns in einen Raum, wo Freßnäpfe, Katzentoiletten und...noch mehr Katzen waren. Das sollte also jetzt unser neues Heim sein. Mißtrauisch blickten uns unsere Verwandten an, einer davon knurrte drohend und fauchte. 'Bei solch einem blöden Gesocks soll ich wohnen?' sagte ich zu Paul, aber da er die Lage gleich richtig erkannte und schon immer ein kleiner Klugscheißer war, lasse ich ihn jetzt weitererzählen. Na ja, Peter spinnt manchmal ein wenig, und ich erklärte ihm, daß er ja nun endlich wieder fressen könne, Streicheleinheiten bekäme und vom Doktor untersucht würde. Auf letzteres legte er jedoch weniger Wert. Die meisten Mitbewohner waren ganz O.K. bis auf den großen grauen Kater, der schon am Anfang so wütend fauchte. Selbst der dicke Peter wollte sich nicht mit ihm anlegen. Langsam gewöhnten wir uns an unsere Asylunterkunft, aber wenn dann ab und zu Menschen kamen, die ein oder zwei Kumpels in ihren Tragekorb setzten und mitnahmen, überfiel uns die Traurigkeit. So ein richtiges Zuhause ist eben doch etwas anderes. Als bereits ein halbes Jahr vergangen war und wir gar nicht mehr damit gerechnet hatten, trat eines späten Nachmittags Ende November eine kleine Frau und ein etwas größerer Mann in unsere 'Stube'. Sie hatten zwei Körbe in der Hand Unsere Pflegerin stellte uns ihnen vor. Peter schmiß sich gleich mit Begeisterung an die beiden heran und ließ sich ausgiebig streicheln. Typisch. Ich blieb erstmal ungerührt in meinem Korb auf der Fensterbank sitzen. Endlich kam die Frau auch zu mir und begrüßte mich freundlich. Da war ich ganz aus dem Häuschen, kletterte aus meinem Korb, beschnupperte sie und fragte: 'Darf ich mitkommen?' Ich durfte und Peter natürlich auch. Ohne ihn wäre ich auf keinen Fall gegangen, auch wenn er manchmal frech zu mir ist. Die Frau und der Mann steckten uns in ihre Kisten, ließen sich noch unsere Papiere geben, und weg waren wir aus dem Heim. Wir hatten dann noch einen längeren Weg vor uns, und in der Dunkelheit und dem Nebel wurde uns doch etwas mulmig zumute. Peter, der größere Angsthase von uns beiden, machte sich auch prompt in die Hose. Doch endlich waren wir am Ziel und durften aus dem Korb springen. Wir befanden uns in einer richtigen Wohnung und entdeckten sogleich ein gutes Versteck, - den Bettkasten. Was dann geschah, soll in einer der nächsten Geschichten erzählt werden. < vorige Folge nächste Folge > Die WKKP No. 6 erscheint am: 1. Mai 2002. |
Ein Haus ohne Katze ist wie ein Aquarium ohne Fisch. Jean-Luis Hue Der ist ein echter Träumer, dessen Philosophie schlafen und schlafen lassen ist. Saki Katzen sind schlauer als Hunde. Du wirst niemals acht Katzen dazu bringen, einen Schlitten durch den Schnee zu ziehen. Jeff Valdez Die Katzen halten keinen für eloquent redegewandt, der nicht miauen kann. Marie von Ebner-Eschenbach |
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