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Die Reise nach Waldkatzenbach (a) |
Kleine Weisheiten über Katzen |
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Ich bin eine 'Wanderkatze'. Welcher Pfeil ist wohl richtig? 'Schau nicht so blöd, du mürrische Klecks!' |
Mitten im Odenwald am Neckar liegt das schöne Städtchen Eberbach. Dort lebt im Ortsteil Pleutersbach eine kleine Katze mit Namen Flecki. Bei den Tieren und Menschen ist sie sehr beliebt, aber das Besondere an ihr ist eine nicht alltägliche Geschichte, die sie erlebt hat. Bis heute hat noch niemand von dieser Begebenheit erfahren. An einem Frühsommertag machte sich Flecki auf den Weg in die Stadt, um zu erfahren, was es denn wohl Neues zu erfahren gäbe. Heute traf sie jedoch weit und breit keine Katze an, die ihr etwas zu berichten habe. Sie wollte schon wieder nach Hause gehen, als sie plötzlich vor einem Schild stehenblieb, auf dem eine große Katze auf Skiern abgebildet war. Darunter stand: 'Skispringen in Waldkatzenbach'. Flecki klopfte das Herz vor Freude. Das war doch genau das Richtige für sie. Schnell eilte sie nach Hause, um ihre Paar Skier zu suchen. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr, und so fasste sie den Entschluss, sich noch heute auf die Reise nach Waldkatzenbach zu begeben.
Sie packte einen kleinen Rucksack voll Proviant, schnürte sich ihre Skier auf den Rücken und marschierte zunächst am Neckar entlang in Richtung Eberbach-Stadt. Dort war sie zunächst etwas ratlos, wohin ihr Weg führen würde. Doch sie traf an einem Haus unten am Neckar zwei Katzen, die sie fragte. ‘Du musst erstmal in die Richtung Unterdielbach am Holdergrund entlang laufen, dann findest du es schon,’ wiesen sie ihr die Richtung. Flecki bedankte sich und stapfte mutig weiter. Die Sonne schien heiß. Flecke schwitzte unter ihrem Rucksack und den Skiern. Erschöpft erreichte sie schließlich den Holderbach. Dort war es angenehm kühl. Flecki ließ sich erstmal nieder, trank aus dem Bach und kaute ein paar Stück Trockenfutter. Nach dieser kleinen Rast marschierte sie entschlossen weiter in Richtung Unterdielbach. Es war mittlerweise Abend geworden, die Sonne verschwand hinter dem Wald, und Flecki wurden die Beine langsam schwer. Doch sie hatte ja auch schon ein ganzes Stück zurückgelegt, und so fand sie in Unterdielbach ein geschütztes Plätzchen nah an einem Bauernhof. Sie streifte sich ihr Gepäck ab, legte sich hin und schlief tief und fest. Früh am Morgen erwachte sie und fand neben sich ein Schälchen mit Fleischresten. Der Bauer von nebenan musste es ihr hingestellt haben. Sie verputzte schnell das leckere Mal, denn wer wusste, wann sich so bald etwas wiederfand. Ihr Vorrat an Trockenfutter war inzwischen sehr klein, und die Reise dauerte noch lang. So gestärkt, wanderte sie weiter durch die Täler in Richtung Waldkatzenbach. Unterwegs machte sie immer mal wieder eine Pause, da ihr die Beine schwer wurden und das Gepäck so drückte. ‘Oh je’, jammerte sie, ‘wann werde ich endlich da sein?’ Wieder ging ein Tag zuende. Flecki war am Waldrand angekommen, wo sie endlich ein Schild entdeckte. ‘Waldkatzenbach, Strümpfelbrunn’ stand darauf, und es zeigte in die angegebene Richtung. Flecki seufzte erleichtert auf. Verlaufen hatte sie sich jedenfalls nicht. Plötzlich hörte sie ein lautes Rascheln und Grunzen. Sie erschrak. Ein Wildschwein war in der Dämmerung zu erkennen. ‘Keine Angst, ich fresse nur Kräuter und Insekten. Ich heiße übrigens Brunhilde.’ Flecki näherte sich vorsichtig dem seltsamen Borstenvieh. ‘Wenn du magst, kannst du heute nacht bei mir bleiben und dich ein wenig an mir wärmen. Die Nächte hier sind sehr frisch.’ Flecki zögerte einen Augenblick, kuschelte sich dann aber an Brunhilde heran, um wieder erschöpft einzuschlafen. Der nächste Morgen nahte, die Waldluft roch frisch und würzig. Flecki verspürte Hunger. Brunhilde schlief noch, und Flecki schlich vorsichtig davon, um sie nicht zu wecken. Außerdem musste sie schnell etwas zu Fressen suchen. Doch wo sollte sie im Wald so schnell etwas finden? Sei kramte in ihrem Rucksack, knabberte die letzten Trockenfutterplätzchen weg und marschierte tapfer weiter durch den Wald. Gegen Mittag sah sie eine Lichtung und erkannte von weitem Häuser. ‘Das muss Waldkatzenbach sein’, freute sich Flecki und konnte auf einmal viel schneller laufen. Sie erreichte den Ort, den sie vom Wald aus gesehen hatte und schaute erstmal um sich. ‘Hier gibt es doch sicher auch einen Bauernhof’ dachte sie sich und fand auch bald einen. An diesem Hof stand eine Katze, die etwas misstrauisch zu Flecki her schaute. Flecki, nun voller Tatendrang, nahm ihren Mut zusammen und fragte die Katze: ‘Bin ich hier in Waldkatzenbach?’ ‘Nein, antwortete die Katze mürrisch, ‘du bist hier in Strümpfelbrunn. Nach Waldkatzenbach musst du in eine andere Richtung gehen.’ Flecki war den Tränen nahe. Zum Glück kam gerade die alte Bäuerin vom Hof mit einem Schälchen für die Katze in der Hand. Als sie Flecki sah, streichelte sie sie freundlich und holte gleich ein weiteres Tellerchen. Flecki schmiegte sich an ihr Bein, dann fraß sie gierig das Schälchen leer. ‘Was willst du in Waldkatzenbach?’ fragte die Katze mit dem Namen Klecks. ‘Zum Skispringen’, sagte Flecki schüchtern. ‘Na dann gute Reise weiterhin’. Mit diesen Worten drehte Klecks sich um und verschwand. |
Für die Maus ist die Katze ein Löwe. Sprichwort aus Albanien Katzen dienen keinem Menschen. Nina Sandmann Wenn ich mit meiner Katze spiele, bin ich mir nie ganz sicher, ob ich nicht ihr Zeitvertreib bin. Michel de Montaigne |
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