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Für manche Patientin bin ich schon die Tochter.

        
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Pflegedienstleiterin Britta Papendik, Geschäftsführer Johannes Foppe, Hauspflegerin Helga Dicke (alle Zentrale für Private Fürsorge), Jan Frey (Redaktion Klein Mexiko)
 
Die Teilnehmer des Gespräches (von links): Pflegedienstleiterin Britta Papendik, Geschäftsführer Johannes Foppe, Hauspflegerin Helga Dicke (alle Zentrale für Private Fürsorge), Jan Frey (Redaktion Klein Mexiko)
































 
Unter diesem Titel stand ein siebenseitiges Interview mit Mitarbeitern der Zentrale für Private Fürsorge, aus dem Sie hier eine Leseprobe finden: Klein Mexiko hatte die Hauspflegerin Helga Dicke einen ganzen Arbeitstag mit der Kamera begleitet. Die daraus entstandene Fotodokumentation war Anlaß für ein Gespräch über die Situation in der Hauspflege.
 
(...)
KM: Sie leben ja nun auch unter der ständigen Gegenwart der Todes. Wie werden Sie damit fertig?
 
Fr. Dicke: Für mich ist der Tod etwas Normales. Ich mache auch Sterbebegleitung. Das macht mir gar nichts. Bei manchen Menschen wäre man ja froh, wenn sie sterben, weil sie nur noch leiden.
 
KM: Wie ist das für Sie, wenn einer Ihrer langjährigen Hauspflege-Patienten stirbt?
 
Fr. D.: Die meisten meiner Hauspflege-Patienten sterben nicht in der Wohnung, sondern ich finde sie dort in lebensbedrohlichem Zustand etwa nach einem Anfall oder einem Sturz. Sie kommen ins Krankenhaus und nach ein paar Tagen erfahre ich dann von Frau Papendik, daß sie gestorben sind. Man ist dann zunächst entsetzt und kann es gar nicht glauben. Wir reden kurz darüber, aber irgendwann ist auch die Routine wieder da. Bei einem neunzigjährigen Menschen etwa, der oft stürzt, rechnet man unterbewußt immer damit, daß er stirbt. Manche aber, von denen man glaubt, sie würden im Krankenhaus sterben, kommen wieder. Da freut man sich natürlich. Wenn jemand ins Heim kommt, dann ist das für mich fast so wie Tod. Der Mensch verschwindet aus meinem Leben, denn ich habe keine Zeit, die Menschen nach Feierabend noch in jedem Heim zu besuchen. Zum Beispiel Frau N., die hatte ich so lange und die war so ein kleines Biest und war auf der anderen Seite so was von originell: Als die ins Heim plötzlich kam, fand ich das zunächst ganz, ganz schlimm.
 
KM: Wie haben Sie den Tod von Patienten erlebt, wenn Sie dabei waren, etwa in der Sterbebegleitung?
 
Fr. D.: Die Menschen sterben nicht so, wie wir es im Fernsehen vorgeführt bekommen, mit 'Grüß mir Emma' und 'Küß mir Agathe'. Die meisten liegen ruhig da. Man kann froh sein, wenn man Ihnen noch ein bißchen Flüssigkeit in den Mund bringt. Sie sind vielleicht noch bei Bewußtsein, können es aber nicht mehr mitteilen. Die meisten dämmern so langsam weg. Sie schleichen sich aus dem Leben. Wenn die Angehörigen noch etwas fragen, dann kommt vielleicht noch ein Kopfnicken, das vielleicht aber schon kein bewußtes Kopfnicken mehr ist. Im Augenblick des Todes lächeln sie oft an mir vorbei, als ob sie jemanden hinter mir ansehen würden. Aber da ist natürlich niemand.
 
KM: Gehen Sie zur Beerdigung, wenn ein Patient gestorben ist?
 
Fr. D.: Bis jetzt war ich auf einer Beerdigung. Irgendwie muß man auch eine Grenze ziehen zwischen Beruf und Privatleben.
(...)
 
Weitere Gesprächtsthemen:

Kommentare der Hauspflegerin zu den Fotos
 
Zusammenarbeit mit den Ärzten
 
Pflege im Heim und Hauspflege
 
Emotionales Verhältnis zu den PatientInnen und deren Familien
 
Qualitätssicherung in der Hauspflege
 
und vieles anderes mehr
 

Weitere Themen des Heftes:

Fotodoku: Alltag einer Hauspflegerin

Kindheit und Jugend in Klein Mexiko

Interview: Zu Besuch im Klein Mexiko der Dreißiger Jahre

vgl. auch:

Schaufenster eines Pflegedienstes

Ein Plakat

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