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Folge 18/2002, Bremen, den 14.04.2002

Fassaden von Treppenhäusern

        
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Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Fenster eines Treppenhauses mit altertümlichen Gardinen
 
Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Altertümliche Gardinen zieren die Fenster eines Treppenhauses.


Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Fenster eines Treppenhauses ohne Gardinen und Blumen
 
Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Die Fenster dieses Treppenhauses sind weder mit Gardinen noch mit Blumen geschmückt.


Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Treppenhauses mit einer Blumenpracht
 
Im Hulsberg-Viertel in Bremen: Hinter den Fenstern dieses Treppenhauses ahnt man eine Blumenpracht.

 
10.04.2002: Hulsberg-Viertel

Ich streife durch die kleineren Straßen des Hulsberg-Viertels. Ein Treppenhaus, dessen Fenster mit altertümlichen Gardinen geschmückt sind, zieht meinen Blick an. Als die Postbotin von den Briefkästen des Hauses zurückkommt, mache ich sie auf die Gardinen aufmerksam und sage halb fragend zu ihr: 'Hier ist die Welt noch in Ordnung.' Sie antwortet: 'Hier wohnen eben viele ältere Leute.' Ich gehe über die Grünflächen zur Hauptstraße. Ich frage eine junge Frau, ob hier im Viertel viele ältere Menschen wohnen. Sie sagt mir, dass in ihrem Haus die Hälfte aller Bewohner ältere Menschen seien.

An einer Hauptstraße im Viertel entdecke ich in einem Wohnblock ein Treppenhaus, dessen Fenster völlig nackt sind. Ich will gerade meine Kamera spannen, um ein Foto zu machen, da geht ein Fenster auf. Ein junges Mädchen orientalischer Abstammung fragt mich (in akzentfreiem Deutsch), was ich da fotografieren wolle. Ich erkläre es ihr. Sie antwortet mir: 'Als ich sah, dass Sie die Tasche aufmachten, glaubte ich, Sie wollen hier Müll hinwerfen. Viele Leute werfen hier ihren Müll vor das Haus. Sie wohnen doch da hinten. Entschuldigen Sie.' Sie macht das Fenster wieder zu. Vor allem auf dem Grünstreifen zwischen Fuß- und Fahrradweg liegt hier oft Müll herum. Das weiß ich, da ich hier oft vorbeikomme. Ich weiß, dass in diesem Haus viele Menschen ausländischer Herkunft leben. Sie kommen nicht nur aus verschiedenen Ländern, sondern sogar aus verschiedenen Kontinenten. Einige Familien wohnen schon sehr lange hier. Ich habe über die Jahre miterlebt, wie die Kinder groß wurden. Auch das junge Mädchen, das mich wenigstens von Angesicht kannte, kannte ich schon als kleines Kind. Die Kinder der Familien spielen im Hof miteinander. Viele Eltern sprechen nach langer Zeit in Deutschland die Sprache immer noch nicht besonders gut. Es gibt Arbeitslosigkeit in den Familien. Die Wohnungen - das kann man ziemlich sicher annehmen - sind nicht Eigentum der Bewohner (vgl. Fundsachen 11a).

Ich überquere die Hauptstraße und streife wieder in den kleineren Straßen umher. Mir fällt ein Wohnblock auf, dessen Treppenhaus-Fassade mit gelben und blauen Fliesen verblendet ist. Farbe und Form der Fliesen deuten auf die 60ger Jahre hin. Hinter den wohl jüngeren Fenstern mit Scheiben aus Strukturglas ahnt man eine Fülle von Blumen mit schönen Blüten. Eine Gardine geht zur Seite. Eine ältere Dame nickt mir freundlich zu. Dann zieht sie die Gardine wieder zu. Ich fotografiere. Ich gehe herum, um die richtige Perspektive zu finden. Da geht das Fenster auf. Die ältere Dame fragt mich: 'Die Fliesen interessieren Sie? Noch Original 60ger Jahre! Das Haus ist 1962 gebaut worden.' Ich erkläre ihr, warum ich fotografiere. Dann frage ich Sie ein wenig aus: Alle Wohnungen sind Eigentum der BewohnerInnen. Von den sechs Parteien am Treppenhaus sind fünf 'Ureinwohner'. Fünf Wohnungen werden inzwischen nur noch von alleinstehenden (verwitwten) älteren Menschen bewohnt. Meine Gesprächspartnerin und ihr Mann sind das einzige Ehepaar im Haus. Alle kennen sich untereinander. Die schönen Blumen werden gemeinsam gepflegt.

vgl. auch

Fassaden 1

Eingang von Haus in Tenever und Klein Mexiko

Vergleich zweier Straßen: Tenever / Schwachhausen (1)

Vergleich zweier Straßen: Tenever/ Schwachhausen (2)

Schatten (2)

Fundsachen (21)

Balkone (1)

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Mittwoch, den 17.04.2002


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