|
||||||||||||
Das Tierheim - kein Streichelzoo! Teil 2 |
Kleine Weisheiten über Katzen |
WKKP 4
INTERVIEW: LEITUNG TIERHEIM HEMMSTRASSE WEITERE THEMEN: REPORTAGE IM TIERHEIM HEMMSTRASSE ARCHIV WKKP SITEMAP |
Frau Münch kümmert sich liebevoll um einen ihrer Schützlinge. Eine Box in der Quarantäne ist die erste Anlaufstation für Neuankömmlinge. Arbeitsaufwendige Pflege wird hier den Katzen zuteil. |
(zu Teil 1)
Etwa gegen 15:15 Uhr trifft Frau Münch ein. Viel Arbeit wartet auf sie, sie wirkt leicht angespannt. Dennoch nimmt sie sich Zeit für mich, meine Fragen geduldig zu beantworten. Sehr eindrucksvoll schildert sie mir, welche Aufgaben sie und die weiteren 15 Tierpfleger zu erfüllen haben. WKKP: Frau Münch, woher kommen die Tiere, wie werden sie gefunden? Frau Münch: Sie werden hauptsächlich von der Polizei oder Bürgern gefunden und hergebracht. Es gibt auch freiwillige Helfer, die Katzen finden, herbringen, kastrieren lassen und sie wieder dorthin bringen, wo sie gefunden wurden. Die freilebenden Katzen erhalten eine Nummer im Ohr. Alle anderen Katzen bekommen einen Chip unter die Haut. Die freilebenden Katzen können nicht im Tierheim bleiben, da sie zu wild sind und die Tierheimhaltung nicht artgerecht wäre. Wir haben unsere Erfahrung damit gemacht. Wenn die Tiere kastriert sind, können sie sich wenigstens nicht unkontrolliert vermehren. WKKP: Was passiert zunächst mit den Katzen, die hier aufgenommen werden? Fr. M.: Sie kommen zunächst in die Quarantänestation. Dort werden sie so schnell wie möglich vom Tierarzt untersucht, z.B. an den Ohren,den Augen u. s. w.. Es erfolgt die erste Impfung. Nach 2 Wochen wird bei gesunden Tieren die zweite Impfung fällig. Solange sie z. B. unter Katzenschnupfen leiden, kann nicht geimpft werden. Außerdem werden sie kastriert. Gesunde Katzen können bereits nach 21 Tagen die Quarantäne verlassen, doch das ist eher selten. Im Durchschnitt bleiben sie sogar bis zu 87 Tage hier, ehe sie zur Vermittlung freigegeben werden. Sie werden mit einem Microchip zur Identifikation an der linken Nackenhälfte versehen. WKKP: Welche Katzen leben in Boxen, welche dürfen ins Freigehege? Fr. M.: Es kommt darauf an. Wenn wir sehen, dass Katzen sich untereinander nicht vertragen, müssen sie einzeln gehalten werden, da sie sich sonst untereinander verletzen würden. In solch einem Fall wäre die Vermittlungschance weiter verringert. Auch besonders scheue Tiere werden in Boxen gehalten. Sie sollen etwas zahmer werden, benötigen besonders viel Pflege und Streicheleinheiten. Im Freigehege leben also die eher 'problemfreieren' Katzen, die sich auch mit anderen vertragen und nicht so ängstlich sind. WKKP: Ich selber habe zwei Wohnungskatzen aus dem Tierheim, die mir auch als solche vermittelt wurden. Es klappt gut. Wie erkennen Sie typische Wohnungskatzen? Fr. M.: Man geht von ihrem Verhalten und Temperament aus. Eigentlich können wir mit 80-prozentiger Sicherheit sagen, ob es sich um typische 'Wohnungskatzen' handelt. Leider gibt es immer wieder Leute, die sich eine bestimmte Katze aussuchen und dann nicht auf unsere Warnung hören, dass die Katze Auslauf braucht. Wir können dann letztlich nichts dagegen machen. Meistens kommen die Leute dann nach 2 Monaten wieder und müssen eingestehen, dass wir recht hatten. Die Katze landet dann wieder bei uns. WKKP: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen bzw. den anderen Tierpflegern aus? Fr. M.: Wir beginnen morgens um 8.00 Uhr mit der Fütterung, dem Reinigen der Futternäpfe, den Boxen und den Katzentoiletten. Evtl. müssen Medikamente verabreicht werden. Nachmittags werden die Tiere gebürstet und gepflegt. Einige müssen infusioniert werden. Täglich erscheint der Tierarzt. WKKP: Gibt es ehrenamtliche Mitarbeiter? Fr. M.: Ja, montags bis freitags kommen die 'Gassigeher' (für die Hunde; Anm. der Red.) von 15.00 bis 16.00 Uhr, am Wochenende sogar von 15.00 bis 18.00 Uhr. In der Woche sind wir 16 Leute, da gibt es schon viel zu tun, doch am Wochenende sind wir nur mit halber Besetzung da. Gerade dann brauchen wir die Ehrenamtlichen. Die meisten arbeiten ja noch zusätzlich in der Woche und haben nur das Wochenende. Ein Außenstehender macht sich keinen Begriff von der Arbeit, die wir hier haben. Es ist kein Streichelzoo! WKKP: Wie hoch ist in etwa der Prozentsatz der Katzen, die vermittelt werden können? Fr. M.: Im Laufe des Jahr betreuen wir hier stationär ca. 720 Katzen. Im Durchschnitt wird eine Katze pro Tag vermittelt. WKKP: Frau Münch, ich bedanke mich herzlich für das Gespräch. Anschließend mache ich noch ein Foto von ihr und dem Tierheim-Haushund. Ich habe mit Frau Münch verabredet, dass ich über die anderen vierbeinigen 'Kollegen'in einer der nächsten Ausgaben der WKKP berichten möchte. Teil 1: Reportage: 'Im Tierheim' nächste Folge > Die WKKP No. 5 erscheint am: 28.März 2002. |
Ein Haus ohne Katze ist wie ein Aquarium ohne Fisch. Jean-Luis Hue Der ist ein echter Träumer, dessen Philosophie schlafen und schlafen lassen ist. Saki Katzen sind schlauer als Hunde. Du wirst niemals acht Katzen dazu bringen, einen Schlitten durch den Schnee zu ziehen. Jeff Valdez Die Katzen halten keinen für eloquent redegewandt, der nicht miauen kann. Marie von Ebner-Eschenbach |
  | ||||||
|
|
|
||||||||||
|