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Katzenbestimmtes Leben |
Kleine Weisheiten über Katzen Ich habe die Philosophen und die Katzen studiert, doch die Weisheit der Katzen ist letztlich um ein Weites größer. Hippolyte Taine Vielleicht wäre es gut, wenn die Welt von Katzen regiert würde. Dann gäbe es in den höchsten Ämtern endlich ausreichend Klugheit, Instinkt, Einfühlungsvermögen, Beharrlichkeit und Energie. Anna Magnani, Filmschauspielerin Wer einer Katze etwas antut, wird vom Hagel heimgesucht. Aus der Schweiz |
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Katzen gelten allgemein als angenehme Zeitgenossen. Sie gehen lautlos, miauen leiser als etwa ein Hund bellt, und sie können sich gut mit sich alleine beschäftigen. Wenn man sich jedoch entschließt, diese eigenwilligen Vierbeiner ins Haus zu holen, sollte man sich darauf einstellen, dass man von nun an nicht mehr Herr oder Frau seines eigenen Haushalts ist. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der sie einen noch glauben machen, dass man es weiterhin sei, übernehmen sie das Kommando. So auch Karl und Käthe, die mittlerweile seit sieben Jahren hier wohnen. Besonders Karlchen, auch "kleiner Macho" genannt, weiß ganz genau, womit er mich tyrannisieren kann. Wenn ich einmal das Glück habe, länger schlafen zu dürfen, werde ich durch ihn zunächst sanft, durch Lecken über das Gesicht, dann aber deutlich, durch Umwerfen von Gegenständen, daran erinnert, dass meine Ausruhphase nun beendet ist und ich mich um seine Mahlzeit zu kümmern habe. Nach dem Frühstück lese ich gerne ausführlich die Tageszeitung. Womit ich dann bestimmt rechnen kann ist, dass entweder Karl oder Käthe gerade dann auf meinem Schoß sitzen wollen. Gebe ich dem nicht gleich nach, schieben sie einfach ihren Kopf unter die Zeitung, so dass ich gar nicht anders kann, als sie beiseite zu legen. Ähnlich verhält es sich, wenn ich am Schreibtisch sitze und eine Arbeit oder einen Brief vor mir liegen habe. Die Katze setzt sich einfach mitten drauf. Da ich das nicht immer dulden kann, muss ich schon mal energisch werden, worauf die Katze sich beleidigt zurückzieht, nachdem sie mir noch einen strafenden Blick zugeworfen hat. |
Von Polstern oder Möbeln mit Kissen darf man sich getrost verabschieden. Ein Sessel, der noch einen richtig schweren Polstersitz enthält, ist als solcher nicht mehr wiederzuerkennen, da Käthe, aus lauter Freude, dass ich heimkomme, ihre Begeisterung daran mehrmals ausgelassen hat. Karlchen dagegen reagiert sich an meinem kleinen Tisch ab, dessen Bein dadurch immer dünner geworden ist. Einen ihnen zur Verfügung gestellten Kratzbaum oder eine Kratzmatte haben sie verächtlich ignoriert. Auch ihr Toilettenbesuch ist so eine Sache für sich. Während Käthe fein säuberlich mit ihren kleinen Stampferbeinchen alles unter einer dicken Altpapierschicht verscharrt, und hinterher das tut, was Katzen dann eben so tun, nimmt Karlchen es nicht immer so genau und streift die Reste seiner Hinterlassenschaften schon mal an meinem Teppich ab. Die Stunde vor dem Zubettgehen ist so weit wie möglich Karl und Käthe gewidmet. Denn besonders Käthe rächt sich bei mangelnder Beachtung in der Weise, dass sie, wenn ich schon im Bett liege, versucht mit großer Hartnäckigkeit geräuschvoll die Büroschränke aufzukratzen. Erst, wenn ich sie ein paar Mal ermahnt habe und ihr gut zurede, sieht sie ein, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Doch wenn man über all diese Dinge hinwegsieht und sich daran erinnert, welche Freudentänze sie bei jedem Wiedereintreffen ihrer Personen aufführen, wie sie sich wohlig schnurrend auf mein Bett legen oder wie sie einfach nur zufrieden da liegen wie kleine Engelchen, dann möchte man diese kleinen Seelchen niemals mehr missen. < vorige Folge nächste Folge > Die WKKP No. 54 erscheint am 31. Juli 2012 |
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