Vor einigen Tagen wollte ich von einer Fußgängerbrücke aus ein Foto machen, das einen Teil eines sehr großen Industriebetriebs aus der Vogelperspektive zeigen sollte. Aber als ich vor Ort war, mußte ich feststellen, dass diese Brücke nur in meiner Vorstellung existierte.
Schließlich fand ich an einer anderen Stelle einen hohen Erdwall, der vor der Umzäunung des Betriebsgeländes aufgeschüttet worden war. Ich kletterte auf den Wall. Die Umzäunung, die zuvor noch mächtig und abschreckend gewirkt hatte, verschwand aus dem Blickfeld. Ich hatte einen guten Überblick über einen Teil des Betriebsgeländes. Ich sah gigantische Fabrikgebäude mit den schmalen Bändern von Fenstern, die wie Sichtschlitze wirkten. Ich überblickte den Parkplatz vor den Hallen, auf dem dicht an dicht ein Heer von Autos stand.
Ich ging etliche Meter weiter auf dem Wall. Von meinem neuen Standpunkt konnte ich einen anderen, größeren Teil des Betriebsgeländes einsehen. Doch letztlich war auch hier das Bild trostlos: riesige Parkplätze, lange, hohe Hallen mit schmalen Fensterreihen.
Schließlich stieg ich vom Wall herab und fuhr nach Hause. Auf der Straße vor dem Wall gingen etliche Leute spazieren, deshalb vermutete ich, dass viele Angestellte der Fabrik gerade Mitttagspause machten.
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Während ich nach Hause fuhr, dachte ich darüber nach, ob man auch in der Welt der Begriffe auf erhöhte Punkte steigen kann, um die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mir fiel ein, dass die Menschen, die in den Hallen arbeiten, normalerweise Arbeitnehmer genannt werden. Aber ‚nehmen' sie wirklich ‚Arbeit'? Geben sie nicht auch ‚Arbeitskraft' an den Arbeitgeber? Sind sie nicht auch Arbeitskraftgeber?
vgl.
Blickwinkel 1
Blickwinkel 3
Blickwinkel 4
Schnittstellen 1
Eingänge großer Autohäuser
Park an der Ecke Sebaldsbrücker Heerstraße/ Mercedesstraße in Bremen
Bitte lesen Sie auch Charlie Dittmeiers Bericht über Handwerker in Phnom Penh, die in schwindelnder Höhe arbeiten. Der Bericht datiert vom 15. Oktober 2007. Der Link führt auf die letzte Notiz des Jahres. Bitte ggf. nach unten scrollen!
Bitte beachten Sie auch die Informationen der internationalen Plakatgruppe Loesje, die junge Menschen in Europa und Asien zu Botschaftern der sogenannten UN-Milleniumsziele für Armutsbekämpfung ausbildet.
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Freitag, den 13.2.2009
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