Jeder Mensch, der wie der Autor selbst aktiv eine Website betreibt, lädt gelegentlich Dateien auf den Server, von dem aus diese Website weltweit aufgerufen werden kann. Dieser Server wird fast immer von einem mehr oder weniger großen Dienstleister betrieben, der gegen Geld einen solchen Rechner zur Verfügung stellt. Diese Server stehen nicht selten in entfernten Städten abseits der Büros der Dienstleister in Rechenzentren, die Außenstehende nicht betreten können. Die Website kleinmexiko.de, die sich bekanntlich mit dem Alltag in Bremen auseinandersetzt, liegt auf einem Server in einem Rechenzentrum in einem etwas unwirtlichen Bremer Industriegebiet. Ich habe die Geschäftsführer meines Providers gefragt, ob sie mir den Server, auf dem meine Seiten liegen, einmal zeigen würden. Ich durfte schließlich das Rechenzentrum vor einigen Tagen einmal besichtigen.
Das Rechenzentrum und das Büro meines Providers befinden sich im zweiten Stock eines schmucklosen Gebäudes, das zu einem nicht geringen Teil aus großen Hallen besteht. Als Hendrik Lilienthal die Stahltür zum Rechenzentrum öffnete, schlug mir ein lautes Brausen entgegen. Dieses Brausen wurde durch die große Luftkühlungsanlage verursacht, die die Abwärme der Rechner auf ein Maß reduziert, das den empfindlichen Geräten keinen Schaden zufügt. Derartig große Kühlungsanlagen sind schwierig in ein normales Bürogebäude zu integrieren.
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Das ist neben Sicherheitsapekten einer der Gründe dafür, dass Rechenzentren und die Büros, von denen aus sie verwaltet werden, nicht selten in räumlich weit getrennt oder sogar in verschiedenen Gebäuden untergebracht sind. Nur so kann eine gute Leistung und größtmögliche Ausfallsicherheit der Server gewährleistet werden. Weitere Sicherungsmaßnahmen sind unter anderem eine Notstromversorgung, die einen Stromausfall überbrücken kann, Feuermeldeanlagen, Sicherung durch einen Wachdienst, eine ausgefeilte Firewall, die vor Hackerangriffen schützt, und ein SMS-System, das Störungen rund um die Uhr meldet.
Der Server, auf dem kleinmexiko.de liegt, ist ein unspektakulärer, flacher, schwarzer Kasten in einem hohen Schrank mit Glastür, in dem sich neunzehn weitere unspektakuläre, flache, schwarze Kästen befinden. Und neben diesem Schrank befinden sich weitere Schränke mit unspektakulären, schwarzen Kästen. Die Website kleinmexiko.de beansprucht etwa 0,04 Promille des auf dem Server genutzten Speicherplatzes. Die Nachbarwebsites auf dem Server sind im Schnitt siebzigmal so groß. ‚Klein Mexiko' bleibt also seinem Namen treu. Im Gegensatz zum Land Mexiko geht es im digitalen Land ‚Klein Mexiko' ruhig zu: keine unruhigen Grenzen, keine Schießereien, stattdessen bewußt unspektakuläre Texte und Schwarz-Weiß-Fotos in einem mehrfach abgesicherten Umfeld.
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