Es ist ziemlich genau sechs Jahre her, dass hier die letzte Kolumne mit der Bezeichnung ‚Ohne Nachrichten' erschien. Auch jetzt habe ich begonnen, wieder ‚ohne Nachrichten' zu leben, das heißt: Ich lesen weder online noch offline irgendwelche Presseerzeugnisse.
Sehr bald schon zu Beginn einer solchen Fastenzeit stellt sich eine gewisse Ruhe ein. Ich merke, dass sich in meinem Geiste und in meiner Seele ein leerer Raum auftut. Diesen Raum kann ich betreten und dort meinen Gedanken, Empfindungen und Wahrnehmungen konzentriert nachgehen. Diese Schärfung der Konzentration von Geistes- und Seelenkraft ist notwendig, da ich mich hauptsächlich der eindringlichen Darstellung des unmittelbar Wahrgenommenen zu widmen versuche.
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Ich empfinde es in letzter Zeit ziemlich stark, dass die mich umgebende Gesellschaft mit aller Macht auf irgendwelche Ziele zustrebt. Eine erdrückende Übermacht an Presseerzeugnissen unterstützt ihre jeweilige Kundschaft und ihre jeweiligen Herausgeber in ihrer jeweiligen Mission.
‚Klein Mexiko' aber hat keine ausdrückliche Mission, außer der eingangs genannten,eine eindringliche Darstellung des unmittelbar Wahrgenommenen anzustreben. So steht diese Publikation etwas außerhalb des geschäftigen Treibens und es braucht viel konzentrierte Kraft und ruhige Überlegung, ihr ein wenig Gehör zu verschaffen. Ein Weilchen ohne Nachrichten zu sein, tut daher dem Autor gut.
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