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ALLTAG IN BREMEN
FOLGE 006-08: WACHEN AUGES 1 ÜBERSICHT: ALLE FOLGEN 'ALLTAG IN BREMEN' DIE HEFTE KLEIN MEXIKO ALS ORT DAS ECHO KLEIN MEXIKO IM KOPF KATZEN-POST SITEMAP |
Ich habe ein Experiment gemacht. Ich habe mir in einem Geschäft Ohropax in die Ohren gesteckt und bin dann wieder auf die Straße hinausgegangen. Ich hörte nicht mehr viel. Nur noch die lauten Fahrgeräusche von Autos und Straßenbahnen sowie der Lärm von Baustellen drangen durch. Ich begann sofort langsamer zu gehen. Ich hatte Angst vor einem Unfall. Nach ein paar Minuten sah ich eine Postbotin, die ich kenne. Sie war über ihre Taschen gebeugt. Ich sprach sie an, aber ich sprach zu leise. Sie hob ihren Kopf nicht. Ich ging weiter.
Ich betrat einen Laden und kaufte ein paar Lebensmittel. Die Kassiererin nannte mir den Rechnungsbetrag. Ich konnte ihn aber nicht hören, sondern nur vom Display der Kasse ablesen. Ich war etwas unsicher. In der Nähe des Ladens sah ich ältere Leute, die einen Baum beschnitten. Ich fühlte den Impuls, sie zu fragen, ob sie den Baum fällen wollten. Bevor ich sie fragte, taxierte ich sie. Wie würden sie auf meine Schwerhörigkeit reagieren? Sie schienen mir freundliche Menschen zu sein. Ich fragte. Um die Antwort zu verstehen, musste ich meinen Kopf nahe an den Kopf der alten Frau halten. Ich ahnte, wie schwer es ist, die Mitmenschen immer darum zu bitten, lauter zu sprechen. Schließlich erreichte ich mein Ziel, eine kurze Straße, die den Marktplatz mit einem Straßenbahnknotenpunkt verbindet. Ich beobachtete die Passanten. Mir fiel auf, dass Männer im Rentenalter oft still vor sich hinlächeln. Alte Frauen schauten oft ernst. Es kamen viele junge, männliche Emmigranten (möglicherweise) aus dem vorderen Orient vorbei. Viele von ihnen schauten entschlossen, fast ein wenig trotzig. Sie gingen oft rasch, als müssten sie schnell zu einer wichtigen Verabredung (wie zum Beispiel einem Bewerbungsgespräch). Ich traute mich, in eine noble Privatbank hineinzugehen, ohne Kunde zu sein. Das Mienenspiel der Angestellten machte einen starken Eindruck auf mich. Ein junger Angestellter empfing einen älteren Kunden in der Eingangshalle.Ich sah, wie konzentriert er den grauhaarigen Herrn ansah. Ich spürte seine Anspannung. Irgendwann wurde auch ich von einer Angestellten angesprochen. Als ich den Namen der Bank nicht korrekt nannte, sah ich, wie sich ihr Gesicht etwas indigniert verzog. |
[M] Fotomontage 'Kopf und Straße' Ich betrat eine Buchhandlung. Die Buchstaben der Titel erschienen mir wie gute Freunde, die knallbunten Umschläge der Kinderbücher dagegen quälten meine Augen. Nachdem ich das Ohropax wieder aus den Ohren entfernt hatte, hörte ich wieder das Grundrauschen des Verkehrs, die Motorengeräusche der Autos und Busse, das Klappern der Fahrräder, einzelne menschliche Stimmen, Stimmengewirr, Glockenläuten und Lautsprecherdurchsagen. Vgl. auch: Gehör finden (1) Fotonotizblock: Stadt im Dunkeln (1) Fotonotizblock: Stadt im Dunkeln (2) Maryknoll Kambodscha und der Finnische Gehörlosenverband fördern gemeinsam eines der Projekte des Gehörlosen-Förderprogramms in Kambodscha. Das Projekt fördert die Entwicklung von beruflichen Fertigkeiten und umfaßt die Vermittlung grundlegender Fähigkeiten, berufliche Ausbildung und ein Training in Gebärdensprache. Alljährlich treffen sich Vertreter des Gehörlosen-Förderprogramms mit dem Projekt-Koordinator des Finnischen Gehörlosenverbandes um die Entwicklung des Projektes zu besprechen. Lesen Sie Charlie Dittmeiers Berichte über dieses Jahrestreffen. Bitte beachten Sie auch die Informationen der internationalen Plakatgruppe Loesje, die junge Menschen in Europa und Asien zu Botschaftern der sogenannten UN-Milleniumsziele für Armutsbekämpfung ausbildet. Nächste Folge 'Alltag in Bremen' Samstag, den 29.3.2008. < vorige Folge nächste Folge > Archiv: Alle Folgen 'Alltag in Bremen' |
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