Der Name ‚Hennys Gute Stuben' ist ‚Bei Den Drei Pfählen' fast so lange bekannt wie Peter Müller lebt. Etwa 1950 eröffneten seine Eltern Henny und Albert Müller in einem längst abgerissenen Flachbau an der Straße ein Lokal, in dem bis 5:00 oder 6:00 Uhr morgens jeder, der nachts übrig blieb, noch einen Imbiss bekam und einen Menschen fand, mit dem er über die Sorgen und Freuden des Alltags reden konnte. Pizzaservice war damals überhaupt nicht und Fernsehen wenig verbreitet. Im April 1961 wurden die neuen Räumlichkeiten im Haus Nr. 6, dem heutigen Standort, eröffnet.
Nachdem Peter Müller 1966 eine dreijährige Kochlehre im Bremer Lloyd-Hotel beendet hatte, begannen die branchenüblichen Wanderjahre: Er hatte ein gutes Dutzend Stellen in verschiedenen Städten und bei sehr unterschiedlichen Arbeitgebern, vom Inselhotel über eine US-Truppenküche bis zur Kombüse der TS Bremen. 1975 schließlich begann er, seine Eltern in der 'Guten Stube' zu unterstützen.
Die Zeiten und der Alltag in der Gaststätte, so berichtet er, hatten sich geändert. Noch immer kamen zum Mittagstisch die verschiedensten Menschen.: Handwerker, Büroangestellte z.B. aus einem nahegelegenen Büro-Hochhaus, Freiberufler wie z.B. Rechtsanwälte. Doch der wachsende Wohlstand begann, die Menschen auseinanderzutreiben. Die Jagd nach dem Geld für Auto, Stereoanlage und Urlaub beherrschte den Kopf und den Alltag. Das Essen wurde heruntergeschlungen.
|
|
Das Gespräch mit dem Theken-Nachbarn glaubte man nicht mehr zu brauchen. Aber genau dieser altmodische Erfahrungsaustausch an der Theke und über die Theke hinweg ist das, was Peter Müller in seiner Arbeit schätzt.
Gastwirt Peter Müller, ein schelmischer Philosoph und Kenner des menschlichen Alltags
Und mancher Gast schätzt auch seinen Rat, sei es ein entlassener Strafgefangener, ein einsamer Rentner oder der kleine Arbeiter mit seinen Sorgen des Alltags. Und Peter Müllers Sorge ist, dass aufgrund der Wirtschaftskrise eben der kleine Arbeiter seine Arbeit verliert und kein Geld mehr hat für Peter Müllers Sprechstunde bei Bier und Bratwurst. Und das wäre für den Wirt nicht nur ein materieller Verlust.
|