.. aber wir dürfen nicht vergessen, dass Macht zwei Bedeutungen hat. Es gibt die Macht über etwas: die Macht über die Natur und über andere Menschen. Es gibt aber auch die Macht zu etwas: die Macht, oder die Kraft zu denken, zu lieben, tief zu fühlen, zu erschaffen und, wie Nietzsche einmal gesagt hat, die Macht zu versprechen.
Erich Fromm, Der geistige Zustand Amerikas
Ich bin kein Dichter, ich bin nur Autor und Fotograf. Ich habe mir die letzten Jahre eine Menge Gedanken darüber gemacht, ob ich ein machtloser Autor und Fotograf bin. Das obige Zitat hilft mir zu ertragen, dass ich ein vermeintlich machtloser Autor und Fotograf bin.
Einige berühmte Dichter in Deutschland erhalten ihre Macht nicht nur aus der Kraft Ihres (sicherlich guten) Stils und ihrer Beobachtungsgabe, sondern auch von mächtigen Förderern (zum Beispiel Verlegern, Politikern, Journalisten und Industriekapitänen). Aber die Zeiten ändern sich. Mit Hilfe des Internets können immer mehr Menschen ihre Texte und Fotografien veröffentlichen und immer mehr Menschen können diese Texte lesen und die Fotografien betrachten. Und es wird offensichtlich, dass es neben einer Unmenge von Schrott mehr gute Texte und Fotografien gibt als berühmte Texte und Fotografien, die von Förderern begünstigt werden.
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Ruhm und Macht (weniger Leute) sind auf dem Weg fragwürdige Begriffe zu werden. Es wird offensichtlich, dass es eine Menge Leute gibt die 'die Macht, oder die Kraft (haben) zu denken, zu lieben, tief zu fühlen, zu erschaffen'.
Ich habe erkannt, dass ich schon lange nicht mehr einen Zuwachs an Lesern
bekomme, wenn ein Artikel über meine Website in einer Zeitung erschienen ist. Ich habe frühzeitig eingesehen, dass ich weniger glaubwürdig bin, wenn mein Projekt in Verbindung mit Politikern erwähnt wird. Mir ist klar, dass ich nur mehr Leser bekomme, wenn ich unaufgeregt über den Alltag schreibe und meine Texte und Fotgrafien ansprechend darbiete.
Aber ich wäre ein ganz armer Teufel ohne die Hilfe meiner zahlreichen Unterstützer, besonders der Bremischen Kaufleute und Kauffrauen, die mir helfen zu mich so halbwegs durchs Leben zu schlagen. Und es wäre eine Mißachtung jener Unterstützer, wenn ich meine Zeit damit verschwenden würde, zweifelhaftem Ruhm hinterherzujagen, und nicht hart arbeiten würde. Und es ist wunderbar, in aller Ruhe und ohne Neid und Sucht nach Ruhm arbeiten zu können. Und nebenbei: Um zu überleben, habe ich natürlich auch noch einen kleinen Nebenjob.
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