Als der Redakteur vor fast dreißig Jahren in eine Bremische Vorstadt zog, war es fast undenkbar, dass in den benachbarten Siedlungshäusern jemand seine politische Überzeugung durch Hissen einer Flagge, ein Plakat im Fenster oder auffällige Aufkleber am Haus zum Ausdruck brachte. Selbst bis vor kurzem herrschte dort diesbezüglich fast noch biedermeierliche Stille. Doch dann kam im Frühjahr der Unfall in einem Atomkraftwerk in Japan. Nun fürchtet manche(r) Bewohner(in) seine/ ihre Idylle könne durch einen Unfall in einem näher gelegenen Atomkraftwerk verstrahlt werden.
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Und so flattert jetzt vor der einen oder anderen Haustür eine Anti-Atomkraft-Flagge. In Türen und Fenstern tauchen plötzlich einschlägige kleine Plakate auf und selbst auf mancher Mülltonne prangt ein erkennbar frischer Atomkraft-Nein-Danke-Aufkleber. Der Redakteur hat einige stumme Zeugen der Anti-Atomkraft-Bewegung oder - wie es neuerdings heißt - der Energiewende-Bewegung in diesem Milieu dokumentiert. Dass ihm bei seinem Rundgang aufgefallen sei, dass die Zahl der parkenden Autos sich verringert habe, kann er allerdings nicht bestätigen.
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