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Nr. 10/2017, Bremen, den 26.5.2017, Nr. 480,   15 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung

Fotonotizblock: ICH und WIR – Kontrast

        
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ALLTAG IN BREMEN
FOLGE 010-17:
FOTONOTIZ-BLOCK: ICH UND WIR - KONTRAST




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'ALLTAG IN BREMEN'


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''I think we have gone through a period when too many children and people have been given to understand 'I have a problem, it is the Government's job to cope with it!' or 'I have a problem, I will go and get a grant to cope with it!' 'I am homeless, the Government must house me!' and so they are casting their problems on society and who is society? There is no such thing! There are individual men and women and there are families and no government can do anything except through people and people look to themselves first. ''
Margret Thatcher, Interview in 'Woman's Own' 23.9.1983



  Ich sagte es schon: Das eigentliche Thema dieser Website ist die Erforschung der Beschaffenheit von Wahrnehmung. Im folgenden widme ich mich zwei Plakaten, deren Botschaften ein sehr unterschiedliches Verständnis von ICH und WIR verbreiten.
Das erste Plakat stammt aus der Welt der kommerziellen Werbung, das zweite enthält politische Propaganda.


Plakat eines Streaming-Dienstleisters
Plakat eines Streaming-Dienstleisters

Das abgebildete Plakat wirbt dafür, dass das Publikum sich neue Folgen einer Filmserie eines sogenannten Streaming-Dienstleisters ansehen soll. Ich beschränke mich bei der Analyse des Plakates auf die Parole 'MITLEID IST FÜR MENSCHEN OHNE EIGENE PROBLEME.' Zunächst fällt auf, dass der Satz - freundlich gesagt - grammatisch verkürzt ist. Korrekt müsste es heißen 'MITLEID IST ETWAS FÜR MENSCHEN OHNE EIGENE PROBLEME.' Mitleid ist also nicht 'etwas', es ist nichts. Es hat keine Existenzberechtigung. Es hat schon insofern keine Existenzberechtigung, als das ihm nicht einmal das 'Etwas' gegönnt wird. Es hat auch insofern keine Existenzberechtigung, als das es eine Existenzberechtigung nur 'für Menschen ohne eigene Probleme' hat.

 
Und 'Menschen ohne eigene Probleme' gibt es nicht. In der grammatisch verkürzten Aussage über das Mitleid spiegelt sich also schon die Verachtung des 'gedachten Sprechers' für das Mitleid wieder. Und für die Menschen, die sich überhaupt um andere kümmern - und sei es aus Mitleid. Selbst wenn man eine 'literarische Ironie' oder andere Stilmittel mit einpreist, ist das Plakat eine Provokation, die den puren Egoismus, also die 'atomisierte Gesellschaft', sprich die 'Nicht-Gesellschaft' denkbar macht.
Diese Parole habe ich gefühlt x-mal während der Laufzeit der Werbekampagne in der Stadt gesehen.

Plakat eines Bundesministeriums
Plakat eines Bundesministeriums

Dieses Plakat wurde vom 'Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend' herausgebracht. Die Hauptaussage lautet 'DAS IST KEINE SÄULE DER GESELLSCHAFT! ABER DU KANNST EINE SEIN' Die Aussage setzt - im Gegensatz zum besprochenen Werbeplakat - die Existenz einer 'Gesellschaft' (was auch immer das dann sein mag) voraus.Wenn behauptet wird, das angesprochene 'DU' könne eine 'SÄULE DER GESELLSCHAFT' sein, muss es in der Vorstellung der Plakatmacher eine 'GESELLSCHAFT' geben.

 
Auch die Existenz eines 'WIR' statt einer Summe vereinzelter 'ICHS' wird in dem Unterslogan (rechts unten) 'WER,WENN NICHT WIR' behauptet. Die sich aufdrängende Frage, was das 'WIR' tun soll, wird anfanghaft mit der Parole 'Demokratie leben!' (unten Mitte) beantwortet. Was das WIR nun tun soll, wenn es 'Demokratie leben!' verwirklicht, bleibt im Dunkeln: Konkretisierung - Fehlanzeige!
Und: Gefühlt habe ich dieses Plakat auch weit seltener gesehen als das zuerst besprochene.


Vgl. auch:
Fotonotizblock: SIE und WIR - Kontraste

Aus dem Redaktionsstübchen (8)

Umbrüche (23)

Bitte werfen Sie auch einen Blick auf Charlie Dittmeiers Bericht über die Vorbereitungen zum Begräbnis von König Sihanouk in Kambodscha. Man beachte das große Porträt des Verstorbenen und die lange Schlange der Kondolierenden. Der Bericht datiert vom 3. November 2012. Der Link führt auf die letzte Notiz des Tagebuches. Bitte nach unten scrollen!

 
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Freitag, den 9.6.2017


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