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Folge 12/2003, Bremen, den 23.02.2003 (Nr. 91)    1 Jahr kleinmexiko.de: Danksagung
        
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Machen wir unser Fortschreiten im inneren Frieden nicht vom guten Willen der anderen abhängig, über den wir nicht im geringsten gebieten. Es hängt von uns allein ab.
Johannes Cassianus
 
Was der Mensch sät, das wird er ernten.
Galater 6,7

20.02.2003
 
Johannes Cassianus hat leicht reden: Er war praktizierender Mönch und 'Theoretiker' des (Wüsten-) Eremitentums um 400 nach Christus.
 
Ich aber sitze im 21. Jahrhundert in meiner Klause und habe 1400 (tausendvierhundert) Seiten Tagebuch gelesen. Das wäre nicht weiter schlimm, würde es sich um die geistreichen und spannenden Tagebücher Thomas Manns oder irgendeines anderen Künstlers handeln. Aber es sind nur die alltäglichen Notizen eines Journalisten gewesen. Dieser Journalist versucht seit den 06.12.1996 im Selbstverlag allein mit einer kleinen, unregelmäßig erscheinenden Zeitschrift und seit etwa einem Jahr mit einer halbwegs regelmäßig erscheinenden website-Kolumne an die Öffentlichkeit zu treten. Und dieser 'Journalist' war zufällig ich.
 
'Vielmehr ziehst Du Dich in Deine (kleine) Erlebniswelt zurück.' rief mir da neulich ein kluger Leser zu. 'Wohl wahr!' und 'Gut beobachtet!', rufe ich zurück. Das war kein Erlebnisausflug in die Wüste.Wen habe ich nicht alles getroffen. Und mancher hat auch mich getroffen.
 
Was ist geblieben in meiner Seele?
Geblieben ist mir,
 
,dass ein kleiner Angestellter eines türkischen Geschäftes, der um einige meiner Begegnungen mit Türken dieser Stadt und dieses Staates weiß, mich durch das Fenster des Laden freundlich grüßt, wenn ich vorbeiradle,
 
[M]

 
,dass die Tochter eines verstorbenen Menschen, dessen Leben ich aufgezeichnet habe, mir nach seinem Tod schreibt, jene Aufzeichnungen gehörten zu dem, was sie aus seinem Besitz bewahre,
 
,dass ich in einem Geschäft, das Anzeigen in 'Klein Mexiko' geschaltet hat, oft ein kleines Lebensmittelgeschenk in die Hand gedrückt bekomme,
 
dass die Leiterin einer sozialen Einrichtung in dieser Stadt nach einem Reportagetag - als Kompliment - zu mir sagte, sie habe es kaum bemerkt, dass ich da gewesen sei,
 
dass ein 'Eckensteher' vom Sielwall mich freundlich grüßt, wenn ich vorbeiradele, nachdem ich in einer Reportage ein wenig über sein Leben und seine Erfahrungen in der Drogenszene aufgeschrieben habe.
 
Sagen Sie selbst, liebe LeserInnen, kann man mehr erwarten?

vgl.: Was schmerzte

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