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Folge 14/2004, Bremen, den 22.04.2004 (Nr. 146)   2 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung
English summary

Nistkästen in der Großstadt Bremen

        
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Man achte gerade auf kleine Dinge, gehe ihnen nach. Was leicht und seltsam ist, führt oft am weitesten. 
Ernst Bloch

14.04.2004
Ich besuche die Struckmannstraße. Sie liegt in der Nähe des Arbeitsamtes.Sie geht unmittelbar hinter der Hochstraße des Nordwestknotens von der Landwehrstraße ab, läuft ein kleines Stück mit der Hochstraße parallel und wendet sich dann in einem Bogen von ihr ab. Der Bogen wird am Straßenrand von einer hohen Backsteinmauer begleitet, die zur Hochstraße gehört und mit einer Plexiglas-Lärmschutzwand 'gekrönt' ist. Gegen Ende des Bogens löst sich der Verlauf der Backsteinmauer von der Linie der Hochstraße und läuft in einem steilen Schwung aus.
 
Nistkasten im Bogen der Struckmannstraße
 
Nistkasten (Pfeil) im Bogen der Struckmannstraße
 
Als ich an diesem letzten Stückchen Mauer vorbeifahre, sehe ich dort einen Nistkasten. Ich steige von meinem Fahrrad ab und arbeite mich durch die Büsche zur Wand und zum Nistkasten vor. Als ich unmittelbar vor der Mauer stehe, entdecke ich nach links hin an den Klinkern einen weiteren röhrenförmigen Nistkasten. Dort, wo die Mauer endet, schließt sich ein Streifen dichten Unterholzes an, der die Struckmannstraße weiter begleitet.
 
Blick auf die Lärmschutzwand mit zwei Nistkästen im Vordergrund
 
Blick nach rechts auf die Lärmschutzwand mit Greifvogelfolie (Pfeil): Im Vordergrund die beiden Nistkästen an der Mauer
 
Ich wende mich nach rechts: Ich blicke auf die Rampe der Hochstraße mit Klinkerverkleidung und durchsichtiger Lärmschutzwand. Auf dem Plexiglas entdecke ich den aufgeklebten Umriß eines Greifvogels. Dieser Umriß soll Vögel erschrecken und sie so davon abhalten, gegen die durchsichtige Wand zu fliegen und sich Hals und Flügel zu brechen. Ich fotografiere dieses seltsame Ensemble von Nistkästen und benachbarter Todesgefahr.
 
Ein Anwohner der Struckmannstraße hat mein Treiben beobachtet. Ich frage ihn nach den Nistkästen. Ich erfahre, dass ein inzwischen verstorbener Anwohner die Nistkästen an der Mauer 1984 angebracht hat, unmittelbar nachdem die Straßen des Nordwestknotens nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt waren. Im erwähnten Unterholzstreifen habe der Nachbar aber schon seit 1962 Nistkästen in den Bäumen aufgehangen. Der Nistkasten, den ich zuerst entdeckt habe, sei übrigens auch bewohnt - von Meisen.Ich erfahre, dass dort, wo jetzt das Straßen-, Schienen- und Brückengewirr des Nordwestknotens verläuft, früher einmal ähnliche Reihenhäuschen gestanden haben, wie sie jetzt an der Struckmannstraße noch zu finden sind.

 
Struckmannstraße von der Landwehrstraße aus gesehen
 
Struckmannstraße von der Landwehrstraße aus gesehen
 
Ich fahre weiter zum Eingang des Faulenquartiers. Dort - so der Tip meines Gesprächspartners - sei zu besichtigen, wie für die Zuwegung zur geplanten Überseestadt gerade eine ganze Reihe von Bäumen abgeholzt worden seien. Von der trostlosen Szenerie des Kahlschlags mache ich ein paar Fotos. Dann halte ich es nicht mehr aus: Ich kehre noch einmal in die Struckmannstraße zurück.
 
Elsternest und Nistkasten im Dickicht
 
Elsternest und Nistkasten im Dickicht
 
Ich treffe meinen Gesprächspartner von vorhin wieder. Mein wachsendes Interesse macht ihn gesprächiger: Blau- und Kohlmeisen, Amseln, Eichelhäher, Zaunkönige, Elstern und viele andere Vögel würden sich in dem Dickicht entlang der Straße tummeln. Insgesamt gebe es vierzehn Nistkästen, aber auch Nester, die von den Vögeln selbst gebaut worden seien. Dabei macht er mich auf ein großes Elsternnest aufmerksam. Die Nistkästen würden von zwei Nachbarn im Herbst gesäubert.
 
Dickicht mit Nistkästen
 
Dickicht mit Nistkästen (Pfeile)
 
An der Erhaltung des Dickichts beteiligten sich viele Anwohner der Straße. Dazu gehöre auch, die steinernen Blumenkästen am Rande des Gebüsches zu bepflanzen und zu pflegen. Als wir uns voneinander verabschieden, bleibt in meiner Seele eine seltsame Mischung zwischen Hoffnung und Trauer zurück.
wird fortgesetzt

English summary:
I visited a small street right next to a junction. The residents of the street hung nesting boxes in trees at the roadside. On the transparent noise barrier of the junction there are symbol figures for birds of prey. That's why the little birds don't fly against the noise barrier. So they don't hurt.
 
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Vogelnester in der Großstadt Bremen

Vögel in der Großstadt Bremen

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