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Alltagschronist meidet das bügerliche Feuilleton |
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ALLTAG IN BREMEN
FOLGE 018-11: ALLTAGS-CHRONIST MEIDET DAS BÜRGERLICHE FEUILLETON ÜBERSICHT: ALLE FOLGEN 'ALLTAG IN BREMEN' DIE HEFTE KLEIN MEXIKO ALS ORT DAS ECHO KLEIN MEXIKO IM KOPF KATZEN-POST SITEMAP |
Screenshot des Pressespiegels ''Die SPD dürfe sich nicht 'auf eine Arbeitsteilung einlassen, bei der die Grünen die Besserverdienenden und Gutgebildeten vertreten und wir den Rest' ''. Jens Böhrnsen (Präsident des Senats und Kultursenator von Bremen) über die Wahlkampfstrategie seiner Partei laut Weser-Kurier vom 8.5.2011 (Das Zitat ist nach Auskunft der Senatspressestelle vom 9.5.2011 verbürgt.) Manche(r) mag sich darüber gewundert haben, dass im letzten Jahrfünft, ja eigentlich fast im letzten Jahrzehnt, kaum ein Artikel über das Projekt ‚Klein Mexiko' in der hiesigen, großen Tageszeitung erschienen ist oder eine einschlägige Sendung im großen lokalen Fernseh- und Radiosender gelaufen ist. Das hat - oberflächlich betrachtet - einen schlichten Grund: Ich habe die Pressearbeit gegenüber der hiesigen, großen Tageszeitung und dem großen, lokalen Fernseh- und Radiosender eingestellt. Warum ich das getan habe, habe ich mir bis vor einigen Tagen nicht bewußt gemacht. Und ich wäre vielleicht auch nie dahinter gekommen, wenn nicht vor einigen Tagen in Online-Ausgabe der hiesigen, großen Tageszeitung unter der Rubrik ‚Vermischtes' (nicht unter der Rubrik ‚Kultur'!) die Frage aufgeworfen wurde, warum in Bremen kein(e) Autor(in) mit ausdrücklicher finanzieller Unterstützung des sogenannten ‚Stadtmarketings' für ein paar Monate Texte über die Stadt produziert. Obwohl es sich bei den gesuchten Texten eher um literarische als um dokumentarische und bei dem/der Autor(in) eher wohl um eine auswärtige Person handeln sollte, habe ich mich angesichts jenes Artikels gefragt, warum ich in den letzten Jahren so wenig auf mich und meine Arbeit über die Stadt in der Stadt selbst aufmerksam gemacht habe. Jener Artikel hat mir nun geholfen, die Gründe für meine Zurückhaltung zu verstehen. |
Die genannte, große, lokale Tageszeitung berichtet seit Jahren im Kulturteil im Wesentlichen zunehmend über kulturelle Ereignisse, die für ein bürgerliches und großbürgerliches Publikum und für den (guten) Ruf der Stadt in Deutschland und der Welt interessant sind. Eine immer geringere Rolle spielen kulturelle Leistungen, die die Alltagswelt ‚vor Ort', also auch die Welt des ‚kleinen Mannes' und der 'kleinen Frau' und damit zum Teil auch die sozialen und wirtschaftlichen Schattenseiten der Stadt ausdrücklich in den Mittelpunkt stellen. Nun entstamme ich aber eben jenem Milieu, über das nicht so viel berichtet wird, und ich habe es mir unter anderem zur Aufgabe gemacht gerade über dieses Milieu und auch die nicht marketinggerechten Schattenseiten der Stadt in Wort und Bild zu berichten.
Aber die einzigen konstanten Faktoren im menschlichen Wesen sind bekanntlich die ihm innewohnenden Widersprüche. Und so kann ich nicht leugnen, dass ich bis vor wenigen Tagen insgeheim doch den (zutiefst sozialdemokratischen) Wunsch verspürt habe, mit meinen Berichten über die proletarische und kleinbürgerliche Alltagswelt auch vom (groß)bürgerlichen Feuilleton wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig habe ich aber dumpf geahnt, dass ich dort nicht recht erwünscht bin und mich also vor den KulturedakteurInnen unsichtbar gemacht. Ich, der schriftstellernde Prolet, habe aus der Ferne verschämt auf das erleuchtete Fenster der unerreichbaren, (scheinbar) höchst weltgewandten, bürgerlichen Braut geschaut. Das ist nun vorbei: Ich, der Alltagschronist, habe mich vom bügerlichen Feuilleton abgewandt und gehe erhobenen Hauptes meiner Wege, um meinen Zugang zur Öffentlichkeit zu suchen. Nachtrag: Inzwischen hat sich meine Meinung etwas geändert. Ich meine, dass eine Stadtschreibertätigkeit auch ein Teil des Kulturlebens einer Stadt ist. Die Literaturredaktion von Radio Bremen habe ich inzwischen zu einem kleinen Beitrag bewegen können in der Literaturzeit, 12./13.08.2012, im Nordwestradio bitte auf Minute 30:05 der Sendung, vorspringen! Werfen Sie bitte einen Blick in die Phnom Penh Post. Diese kambodschanische Tageszeitung erscheint in englischer Sprache und nicht in der Landessprache Khmer. Nächste Folge 'Alltag in Bremen' Freitag, den 14.10.2011 < vorige Folge nächste Folge > Archiv: Alle Folgen 'Alltag in Bremen' |
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