Ich sagte es schon: Das eigentliche Thema dieser Website ist die Erforschung der Beschaffenheit von Wahrnehmung. Diese Kolumne will meinen Versuch dokumentieren, meine Wahrnehmung für Grün in der Stadt zu schärfen.
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Ich habe ferner versucht, die Dokumente so zu erstellen, dass das Grün auch in den Schwarzweißfotos gut als solches erkennbar wird. Hilfreich war dabei, dass ich die grafischen Strukturen betont habe, die Pflanzen auf dem Sensor der Kamera hinterlassen.
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Bremen, Hulsberg: Blick über eine Mauer auf Bäume und bewachsenes Dach
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Häuser wachsen nicht aus eigener Kraft, Bäume hingegen schon. Nach etlichen Jahrzehnten können sie ein Einfamilienhaus weit überragen und dem Haus, ob gewünscht oder nicht, Schatten spenden Der Efeu erweist sich auch als mächtige Pflanze. Er hat das Dach fast ganz eingehüllt. Ihn wieder zu entfernen, würde viel menschliche Kraft kosten.
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Das Dach des Hauses hat dauerhaft regelmäßige Strukturen, das Blätterdach der Bäume nicht. Im Verlaufe des Wachstums und Absterbens wird sich sein Aussehen stark verändern. Es ist und bleibt ''unübersichtlich''. Im Gegensatz zum Hausdach ist das Blätterdach fast immer in Bewegung. Es erzeugt ein Rauschen, das der Mensch nicht ''abstellen'' kann.
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Unna: Blick in Hinterhöfe mit Bäumen
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Durch das Eingreifen des Menschen, der Äste und Zweige entfernt hat, wird hier deutlich sichtbar: Bäume haben Stämme, die immer Individuen sind.
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Diese Individuen werden vielleicht auch vom Menschen in Dienst genommen, z.B. als Sichtschutz.
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Bremen, Bismarckstraße: Toter Baum zwischen lebenden
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Die Individualität des Stammes tritt paradoxerweise nach dem Absterben des Baumes noch einmal hervor.
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Man wird dessen aber nicht froh, denn wir sehen das, was man beim Menschen als Gerippe bezeichnet.
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Bremen, Hulsberg: Palme auf einem Balkon |
Es ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, ob diese Palme lebendig oder aus totem Material nachgeformt ist. Für die Menschen, die in der Wohnung leben, ist das vielleicht auch gleichgültig. Die Palme und der Sichtschutz vermitteln ihnen möglicherweise eine leichte Anmutung von Urlaub auf dem Balkon.
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Wenn es so ist, wird deutlich, dass Vegetation Stimmungen im Menschen auszulösen vermag. Und man bekommt auch eine leichte Ahnung davon, welche Zumutung eine fast vegetationslose Plattenbausiedlung für die Seele des Menschen ist.
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Bremen, Hulsberg: Hinterhof mit begrünter Pergola |
Sehr viel Raum ist hier nicht in diesem Hinterhof. Dennoch quillt er fast über vor sich ausbreitendem Grün.
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Die BewohnerInnen haben es geschafft, ihren privaten Lebensraum zu 'beleben'. Auch die PassantInnen profitieren.
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Bremen, Peterswerder: Bewachsenes Dach
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Vegetation verbreitet sich auch oft dort, wo der Mensch keinen unmittelbaren Zugriff auf sie hat.
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Um hier einzugreifen, muss der Mensch schon den nicht ganz unkomplizierten Weg auf das Dach antreten.
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Bremen, Innenstadt: Moos auf dem 'Dach' einer Litfaßsäule
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Ähnliches gilt auch für das Moos auf dem 'Dach' dieser Litfaßsäule. Der Bewuchs, dokumentiert im März 2013, ist ohnehin recht unscheinbar.
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Wie diese Patina auf die Seele des/ der Betrachters/in wirkt? Dem kann nur jeder Mensch selbst nachspüren.
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Bremen, Innenstadt: Moos auf dem 'Dach' einer Litfaßsäule
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Dies Bild zeigt das Dach der Litfaßsäule Ende Oktober 2014.
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Es ist also Ende der Vegetationsperiode, auch für Moos?
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Bremen, Findorff: Moos auf dem Dach eines mehrgeschossigen Wohnblocks
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Die folgende Aufnahme zeigt den Zusammenhang, in dem sich das obige Detailfoto befindet.
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Das Moos befindet sich in luftiger Höhe. Dass auf den abgebildeten Dachziegel in bestimmten Bereichen bevorzugt Moos wächst, scheint mit dem Schornstein zusammenzuhängen. Der Schornstein hat auf jeden Fall einen Einfluss darauf, wie sich das Regenwasser auf dem Dach verteilt. Möglicherweise werden in den bewachsenen Bereichen die Pflanzen einfach besser bewässert. Weiterhin scheint mir erkennbar zu sein, dass die Pflanzen nicht dauerhaft Halt finden, denn es sieht so aus, als ob sie plackenweise verrutschen.
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Bewuchs auf der Dichtung des Fensters eines alten Autos
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Das Auto, dessen Fensterdichtung hier abgebildet ist, wird wenig bewegt.
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Die Muster, die die Natur hier geschaffen hat, beflügeln die Phantasie.
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Vgl. auch: Auf der Brache
Foto-Notizblock: Hoch hinaus! Pflanzen und Bauwerke
Fotonotizblock: Äste (1)
Fotonotizblock: Äste (2)
Fotonotizblock: Pflanzenschicksale (1)
Bitte werfen Sie auch einen Blick auf Charlie Dittmeiers kleinen Artikel über die Situation und die Zukunft der Wälder Kambodschas.
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Nächste Folge 'Alltag in Bremen'
Freitag, den 14.11.2014
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