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Kleine Weisheiten über Katzen Nur die Katze weiß, wie sie satt wird, ohne zu arbeiten, wie sie Schutz findet, ohne in Gefangenschaft zu geraten, wie sie Liebe bekommt und nicht enttäuscht wird. Walter Lionel George Die Katze ist das einzige Lebewesen, dem es gelungen ist, den Menschen zu domestizieren. Marcel Mauss Eine Katze will gern dein Freund sein, wenn du dessen würdig bist, aber nie dein Sklave. Théophile Gautier Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten. Daniel Defoe |
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Wenn ich frühmorgens das Haus verlasse, ist es noch nahezu menschenleer auf den Straßen. Doch ich bleibe nicht lange allein. Gleich an der nächsten Straßenecke schaut mich eine schwarz-weiß gefleckte Katze fragend an, als ich an ihr vorbeigehe. Leider habe ich nur Zeit für einen kurzen Gruß. Sie scheint es mir nachzusehen. Eine lange Hauptstraße liegt vor mir. Manchmal begegnet mir dort ein Wesen, das der Nachbarskatze zum Verwechseln ähnlich sieht. Ich spreche es an und es antwortet: 'Ich kenn' dich nicht.' Ich gelange an eine Kreuzung. Jetzt rechts hinuntergehen, und dann bin ich am Ziel. Da sehe ich doch etwas Schwarz-weißes auf der anderen Straßenseite. Ich rufe, aber da verschwindet sie in den Vorgarten und ich kann ihr nicht folgen. Eine kurze Zeit ohne Begegnung kommt danach. Doch plötzlich- ich höre ein Rascheln. Da huscht ein gelbgestreifter kleiner Tiger aus dem Gebüsch hervor. Etwas ängstlich blicken seine Augen. Ich halte ihm vorsichtig meine Hand vor's Gesicht. Er schnuppert leicht daran, und ich darf ihn sogar streicheln. Etwa eine halbe Stunde vergeht, bevor ich glaube, eine Bekannte zu treffen. Ist es Kritzi? Unmöglich, sie schläft noch in der Küche. Aber diese Schwarze ist genauso schnell wie sie. Mit einem Satz verschwindet sie in der Dunkelheit. |
Kurz darauf geht die Straße in eine Baustelle über. Etwas unheimliche Geräusche dringen aus ihr hervor. Da ertönt ein lauter Schrei: 'Miauuuuuuhhh' und gleich noch einmal. Ich sehe nichts, verrichte etwas nervös meine Arbeit. Endlich entdecke ich den Verursacher des Geschreis. Mit wem er wohl gestritten hat? Vielleicht mit der kleinen Schwarzen von eben? Er verrät es mir nicht. Ich gehe weiter und glaube, dass ich allein bin. Jetzt bin ich zu schnell gelaufen, denn ich habe eine grau-getigerte Katze erschreckt. Scheu, wie sie ist, rennt sie davon, und ich ärgere mich über meine Unvorsichtigkeit. Ich bin mit meiner Arbeit bald fertig, wenn ich die ruhige Seitenstraße erreiche. Aber weit und breit keine Mieze. Doch, hinter der Tür mit dem Briefschlitz steht ein Kratzbaum. Darauf thront eine gestreifte Pussy mit sanften Augen. Ich spreche mit ihr durch die Glastür. Sie bleibt unbeweglich sitzen. Wahrscheinlich ist sie ein echter Stubentiger. Dann mache ich mich auf den Heimweg. Zuhause angekommen, schließe ich die Tür auf und werden von meinen beiden Katzen begrüßt. Und Kritzi liegt auf dem Küchenstuhl. Wo Krautzi gerade ist - was weiß man? < vorige Folge nächste Folge > Die WKKP No. 37 erscheint am 1. Januar 2008 |
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