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Folge 8/2006, Bremen, den 11.5.2006 (Nr. 214)  4 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung

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Parolen (19)
Slogans (19); English version 

        
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Wissenschaftler, Wirtschaftsführer und Politiker sind sich darin einig, daß Wohlstand und das Überleben der Sozialsysteme westlicher Industrienationen in hohem Maße von den Frauen abhängen werden: von ihrer (Mit-) Entscheidung, eine Familie zu gründen, ebenso wie von ihrer Bereitschaft, einen Beruf auszuüben.
 
Sandra Kegel: Es muß passen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Mai 2006


An einem freundlichen Frühlingstag wartete ich auf den Bus. Vor mir stand eine junge Frau. Sie war in ein Buch vertieft. Der Titel lautete: 'Das FrauenNichtraucherBuch'. Ich war (naiverweise) überrascht, dass es solch spezielle Literatur gibt. Ich sprach die Frau an. Sie zeigte mir freundlicherweise den Umschlag. Der komplette Titel lautete: 'Das FrauenNichtraucherBuch Schön, stark und unabhängig ohne Zigaretten' Die junge Frau erklärte mir, ihr Freund habe ihr das Buch geschenkt. Sie fügte hinzu, er wolle ihr damit helfen, Nichtraucherin zu werden.
 
Einige Tage fiel mir an einer Straßenbahnhaltestelle ein Plakat auf. Es zeigte im wesentlichen Schultern, die Brust und den Bauch einer Frau, die alle Insignien einer Gefängniswärterin zur Schau trug. Sie hatte ein Bund mit langen Schlüsseln in der Hand. An ihrem breiten Gürtel waren Handschellen und ein Gummiknüppel befestigt. Um ihre Brust war eine breite rote Schärpe gebunden, auf der in großer Schrift stand: 'Unsere starken Frauen'. Die Schärpe war so gebunden, dass man das nur nachlässig zugeknöpfte Hemd und den Ansatz ihrer Brüste sehen konnte. Am unteren Rand des Plakates war der Schriftzug 'Das Geheimnis ihrer Kraft - große Serie' zu lesen. Daneben stand das Logo einer großen deutschen Boulevard-Zeitung.
 
In den folgenden Tagen sah ich noch zwei Varianten dieses Plakates. Sie unterschieden sich von dem beschriebenen Plakat nur dadurch, dass in der Schärpe der Körper einer anderen symbolhaften Gestalt steckte. Einmal war es eine Geschäftsfrau, die einen Hosenanzug und eine Perlenkette trug. Ihre Insignie war ein Laptop, den sie unter dem Arm trug. Ein anderes Plakat zeigte eine Frau, die zwei Babies im Arm hatte. Sie trug eine Jeans, einen dunklen Pullover und eine zierliche, silberfarbene Kette.
 
 

Das im Text besprochene Plakat.
 
Nie waren Beine dargestellt. Das Gesicht als Spiegel der Seele war ebenfalls nicht zu sehen. Im Mittelpunkt der Darstellung standen Insignien bestimmter gesellschaftlicher, insbesondere beruflicher Rollen (Gefängniswärterin, Managerin oder Mutter). Diese Rollen werden teilweise eher Männern zugedacht. Die Stärke der Frauen wurde dadurch symbolisiert, dass sie diese Insignien (Zellenschlüssel, Gummiknüppel, Computer, Kinder) einfach nur trugen. Eine konkrete Darstellung starker Frauen waren die Plakate nicht. Sie kündigten lediglich an, dass in der Boulevardzeitung 'starke Frauen' porträtiert werden würden.
 
Einige Tage später fand ich in einer Programmzeitschrift die Schlagzeile 'Fernsehen wird immer weiblicher'. Der Untertitel war 'Kommissarinnen, Ärztinnen, Anwältinnen - noch nie waren so viele starke Frauen auf Sendung wie heute'
(wird fortgesetzt)
Parolen 18

Besuch bei einer Familie mit dreizehn Kindern in Phnom Penh. Eintragung vom 21.Oktober 2000 in ein Online-Tagebuch. Der Link führt auf die jeweils letzte Eintragung des Tagebuchs!

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