Der Bahnhofsvorplatz und der Bahnhof sind Orte, an denen man gesellschaftliche Entwicklungen wie unter dem Brennglas beobachten kann. Über die Jahr entwickelte sich um den Bahnhof herum eine sogenannte Szene, in der mehr oder weniger verelendete Menschen ihre Sucht nach betäubenden Mitteln verschiedener Art befriedigen können. Ziemlich rasant wird jetzt auch ein wachsendes materielles Elend direkt sichtbar.
Noch vor Jahresfrist registrierte der Beobachter dort nur vor allem vereinzelte Männer als Flaschen- und Dosensammler, denen man die Not etwa an der Kleidung schon ansah. Manche dieser Leute kannte man schon als 'originale' Erscheinungen schon lange. Heute kann es geschehen, dass man während einer Wartezeit mehr als einen Menschen, bei dieser Tätigkeit beobachten kann. Es sind auch normal gekleidete Frauen mittleren und höheren Alters mit gepflegten Frisuren dabei. Unter die männlichen Sammler haben sich auch dunkelhäutige Personen gemischt.
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Nun habe ich keinen dunkelhäutigen Sammler (und auch andere nicht) nach seinen/ ihren Lebensumständen gefragt. Es ist aber dennoch nicht auszuschließen, dass sich für manche dieser Menschen, die u.U. mit großen Hoffnungen ins Land gekommen sind, das Wohlstandsversprechen wenigstens im Augenblick nicht erfüllt. Die Ausrüstung ist bei allen standardisiert: große, stabile buntbedruckte Plastiktaschen. Man merkt bei den Männern eher als bei den Frauen eine gewisse Scham: Sie treten schnell an den Mülleimer heran, werfen einen hastigen Blick hinein und gehen weiter.
Wenn man in der Bahnhofshalle wartet, bevor man zu den Gleisen hinaufsteigt, findet man die Tendenz bestätigt, die sich auf dem Vorplatz zeigt. Aus den Strömen der Menschen, die aus dem Gebäude heraus oder in es hinein streben, lösen sich mehr als früher Leute, die an den Müllbehältern in der Halle stehenbleiben und gezielt in die Fächer schauen, in denen verwertbarer Müll wie Flaschen oder Dosen zu finden sein könnte.
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