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Folge 46a/2002, Bremen, den 26.07.2002      Immer noch sehenswert: 'Linie 1'
        
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Klein Mexiko beginnt heute ein zweiteiliges Porträt der Gäste der Bahnhofsmission in Bremen. Der zweite Teil erscheint am Freitag, den 02.08.2002.

 
Danach wird die Kolumne 'Alltag in Bremen' wie gewohnt wieder jeweils mittwochs und sonntags erscheinen.

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Der Empfangstresen in der Bahnhofsmission

15.11.2001
Klein Mexiko besucht morgen für einen Tag die Bahnhofsmission, die vor kurzem in neue Räume an der Bahnhofshalle gezogen ist. Anlaß ist die Tatsache, dass dort ab dem 19.des Monats kein Essen mehr ausgegeben werden wird. Ab diesem Zeitpunkt gibt es dort nur noch einen Tee, einen Kaffee, dazu einen Keks und - wenn es gewünscht wird - Rat und unterstützende Tat für bedürftige Menschen. In einem Gespräch erklärt mir Hella Wilkening, die Leiterin der Bahnhofsmission die Hintergründe : Noch am alten Standort am Bahnsteig 1 hatte die Bahnhofsmission bereits einen Vertrag mit der Deutschen Bahn AG, der nicht zuließ, regelmäßig warmes Essen zu verteilen. Aus der Sicht der Bahnhofmission gab es auch handfeste Gründe, die Essensausgabe zu überdenken. Frau Wilkening berichtet: Viele Mitarbeiter fühlten sich nur noch als 'Bedienung' angesichts von bis 140 Besuchern am Tag, die teilweise auch recht fordernd auftraten. Es sei kaum noch Zeit und Kraft vorhanden gewesen, mit bedürftigen Menschen Beratungsgespräche zu führen und sie an andere soziale Einrichtungen in der Stadt wie Amt für Soziale Dienste oder die nahegelegene Übernachtungseinrichtung für Obdachlose weiterzuvermitteln. Hilfesuchende Reisende zu betreuen, sei zur Nebenaufgabe geworden. Es habe aber auch andere Meinungen gegeben: Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter hätten ihren Dienst quittiert, weil sie es für sehr wichtig hielten, weiterhin Essen auszuteilen.

15.11.2001

7:30


In der Bahnhofsmission brennt schon Licht. Eine Mitarbeiterin sitzt hinter dem Empfangstresen. Dort werden die Namen der Gäste registriert. Somit können die MitarbeiterInnen die Gäste persönlich ansprechen. Das ist aber auch eine Maßnahme, die verhindern soll, dass Menschen im Laufe des Tages immer wieder kommen und sich Essen abholen.


Der Aufenthaltsraum für die Gäste

Vor dem Tresen stehen in einem hellen, freudlichen Raum einige schlichte Tische mit ebenso einfachen Stühlen. Der Fußboden ist mit großen Kacheln gefliest. An der rückwärtigen Wand des Aufenthaltsraumes befinden sich drei Türen.
 
Eine steht offen: Man blickt in den sogenannten Raum der Stille. Das ist ein Andachtsraum. Ein Kreuz hängt an der Wand. Es gibt ein paar Sitzgelegenheiten, einen Tisch und einen halbhohen Schrank mit Bibeln, Blumenschmuck und einer Kerze. Besonders aber die bleiverglasten, blauen Fenster mit bogenförmigen abstrakten Motiven und ein Himmel aus leicht durchsichtigem, beigen Stoff schaffen eine Atmosphäre wie in einer kleinen Kapelle. Eine andere Tür führt in einen Raum, in dem Vorräte und aktuell nicht benötigte Dinge aufbewahrt werden.


Der Ruheraum
Hinter der dritten Tür befindet sich ein Ruheraum mit einer Krankenliege.


Blick in die Küche

Hinter dem eingangs erwähnten Tresen liegen der Küchenraum, der Waschraum und Toilette. Letztere sind den MitarbeiterInnen vorbehalten. Etwas versteckt liegt das winzige Büro der Leiterin.
vgl.

Begegnungen (1)

Ein Obdachloser in der Nacht

 
 

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