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Folge 54/2002, Bremen, den 04.09.2002     Weiterhin lesenswert: 'Bahnhofsmission'
        
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November 1999: Blick auf den Unterstand, der im Juli 1999 im Grünzug West in Gröpelingen nahe der Philippuskirche für zumeist alkoholkranke Treffpunkt-Besucher errichtet wurde. Im Hintergrund rechts hochwertige Reihenhäuser.

Ich habe einen Ort aufgesucht, über den ich in Heft 3 von 'Klein Mexiko' schon einmal berichtet habe (vgl. Reportage über Sozialarbeit und Interview mit Gröpelinger Kontaktpolizei): Im Grünzug West nahe der Gröpelinger Philippuskirche war im Juli 1999 unter anderem auf Initiative des Sozialarbeiters Jonas Pot d' Or ein einfacher Unterstand errichtet worden. Er sollte als Treffpunkt für zumeist alkoholkranke Menschen dienen, die sich sonst auf dem nahegelegenen Fuß- und Radweg durch den Grünzug West getroffen hatten. Auf diesem Weg gerieten sie des öfteren mit Passanten in Konflikt. Der Bau dieser Hütte verlagerte das Problem jedoch nur. Jetzt fühlten sich die Bewohner der nahegelegenen Reihenhäuser durch das Treiben der Treffpunkt-Besucher am Unterstand belästigt.
Nach einem Beiratsbeschluß im Sommer 2000 wurde die Hütte wieder abgebaut.



Wer heute an diesem Ort vorbeikommt, findet keine unmittelbaren Spuren dieser Episode mehr vor. Auf dem Ort, an dem die Hütte stand, ist Gras gewachsen.
 

September 2002: Blick auf jenen Platz im Grünzug West, an dem sich der Unterstand bis zum Sommer 2000 befand. Geblieben ist lediglich ein Palisadenzaun (rechts), der den Unterstand wenigstens optisch von den nahegelgenen Reihenhäusern abschirmen sollte.

Der Besucher findet lediglich ein Stück Palisadenzaun vor, der ursprünglich als Sichtschutz zu den Reihenhäusern gedacht war und jetzt allmählich 'zuwächst'. Ich bin an einem warmen Spätsommer-Nachmittag an diesem Ort. Vier Männer sitzen auf einer Mauer am Rande des Fuß- und Radweges durch den Grünzug West. Sie trinken ausnahmslos Bier und Schnaps. Es herrscht zunächst eine einigermaßen friedliche Stimmung. Irgendwann gibt es eine kleine Rangelei, die aber nicht eskaliert. Die Männer erzählen mir, dass es hier - ihrer Meinung nach - ziemlich friedlich geworden sei, nachdem einer der Unruhestifter mit einer neuen Beziehung beschäftigt sei und kaum noch auftauche. Dazu käme, dass sich die Junkies jetzt an einem anderen Ort träfen.
Ich frage nach dem Sozialarbeiter Jonas Pot d' Or. Ich entnehme den Erzählungen, dass er sich immer noch sehr regelmäßig, engagiert und ideenreich um die Treffpunkt-Besucher kümmert. Später kommen zwei junge Frauen hinzu. Eine von ihnen beklagt sich laut, dass ihr langweilig sei. Die andere Frau, die ich für höchstens zwanzig Jahre alt halte, bekommt von einem der Treffpunkt-Besucher eine Flasche mit billigem Schnaps gereicht. Sie füllt sich davon etwa einen Viertelliter in eine leere Limonadenflasche. Einen Teil davon gießt sie sich anschließend in ihr Dosenbier.
Mit dem Auftauchen der Frauen bin ich 'abgemeldet': Ich mache mich auf den Heimweg.

Parkbank an Trinkertreff in den Wallanlagen abgebaut

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