Ich sagte es schon: Das eigentliche Thema dieser Website ist die Erforschung der Beschaffenheit von Wahrnehmung. Die folgende Fotoserie setzt sich mit dem Thema optischer Reflexionen auseinander.
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Manche optische Reflexion zieht allerdings auch eine geistige Reflexion nach sich.
Vgl auch Fotonotizblock: Reflexionen (1)
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Mai 2016: Bäume und Häuser spiegeln sich im Fenster eines Schaufensters
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Nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, habe ich mich gefragt, ob hinter diesem Fenster wohl noch Fusspflege gemacht wird. Also habe ich eine Frau befragt, die im Nachbarhaus wohnte. Sie schaute mich etwas beleidigt an. Dann antwortete sie nicht direkt und sagte am Ende eigentlich nur: 'Da gehen immer nur Männer rein.'
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Also habe ich auf die Klingel geschaut. Dort stand nur 'Massage'. Heute frage ich mich, was mir andere Menschen aus der Nachbarschaft wohl geantwortet hätten, etwa die Leute, die in den Blocks wohnen, die sich im Fenster spiegeln.
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Dezember 2013, Spiegelungen im Fenster eines Gebäude in einem Gewerbegebiet
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Die Treppe, die scheinbar willkürlich hinter dem Fenster errichtet worden ist, zerschneidet optisch ein mögliches zusammenhängendes Spiegelbild. Das Gelände vor dem Fenster beherrbergt Lagerflächen und Gewerbeimmobilien, also nichts, an was das Auge des Stadtmenschen gewöhnt wäre.
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So bietet das Spiegelbild weitere optische Risse: Das Auge kann nur Einzelheiten, nicht aber ein Gesamtbild identifizieren: Man meint Teile eines Gebäudes, eine Parabolantenne und Äste, aber kein 'Ensemble' zu erkennen.
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Februar 2016, Spiegelungen in einem beklebten und besprühten Fenster
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Die Spiegelungen in diesem Schaufenster zeigen einen kleinen gepflasterten Platz im Vordergrund und dahinter eine Straße, die von Stadthäusern gesäumt ist, die etwa aus dem späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert stammen.
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Die Fensterscheibe ist mit einem Grafitto besprüht und mit zahlreichen Aufklebern 'verziert'. Die Warnung 'Aufkleben verboten/ wird angezeigt', die unten auf dem weißen Zettel prangt, war fruchtlos: ein typisches Großstadtensemble.
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März 2016, Die Fassade eines Dom spiegelt sich in den Fenstern eines Parlaments
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Hier trifft Mittelalter auf Moderne: Die unzähligen Schmuckelemente der Domfassade spiegeln sich in den rasterförmigen Fenstern des Parlamentes.
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Durch die verzerrende Wirkung der etwas unebenen Scheiben bekommt das Spiegelbild zugleich noch etwas Traumhaftes.
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November 2014, Spiegelartige Front eines Gebäudes in einem Villenviertel
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Diese Fensterfront wirft nur das Bild der gegenüberliegenden Villa zurück. Ein Mensch, der direkt hinter der Scheibe steht, kann das Vorfeld des Hauses und die Straße beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.
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Die Situation erinnert an die meist etwas erhöht gelegenen Büros mit verspiegelten Scheiben in Lebensmittelmärkten. Von dort aus kann man auch aus sichtgeschützer Position MitarbeiterInnen und KundInnen beobachten.
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Dezember 2014, Spiegelungen in einer Fensterfront in einem Gewerbegebiet
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Das winterlich kahle Bäumchen ist die 'Hauptperson'. Der Himmel liefert die Kulisse, vor dem es auftritt. In der großen Fensterfront des Gewerbebaus spiegelt sich der Teil des Himmels, der noch hell ist.
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Der gegenüberliegende Teil ist schon dämmrig. Der Baum zeigt gleichzeitig: Die Architektur hat eine feste Form. Wie der Baum später einmal aussehen wird, weiß kein Mensch.
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Fotonotizblock: Reflexionen (1)
Fotonotizblock: Reflexionen (3)
Fotonotizblock: Spiegelungen im Großstadt-Alltag (1)
Fotonotizblock: Spiegelungen im Großstadt-Alltag (2)
Fotonotizblock: Spiegelungen im Großstadt-Alltag (3)
Fotonotizblock: Spiegelungen im Großstadt-Alltag (4)
Aus steilem Blickwinkel: Dächer im Bremer Viertel
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Nächste Folge 'Alltag in Bremen'
Freitag, den 22.7.2016
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