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Folge 20/2004, Bremen, den 07.06.2004 (Nr.152)   2 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung
English summary                                                                                !!Neu!! Heft 4
        
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Stadt des Prunkes, Stadt der Armen,
Knechtssinn, Glanz, wohin man sieht,
Himmel blaßgrün zum Erbarmen,
Trübsal, Kälte und Granit.
(...)
Alexander Puschkin

'Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.'
 
Helmut Schmidt

06.06.2004
Meinem Vorsatz, ohne Nachrichten zu leben, bleibe ich schon ein Vierteljahr ziemlich treu. Aus der Entfernung hat sich vor allem zunächst meine Einstellung zum Nachrichtenwesen geklärt.
 
Mir ist anhand meiner eigenen Produktion bewußt geworden, dass der einzelne Mensch im Internet Informationen in einer nie dagewesen Fülle verbreiten und finden kann. Das hat Folgen: Früher war die Macht der PolitikerInnen auch dadurch begründet, dass ihnen Sachverstand und Fakten in einem Umfang zur Verfügung stand, von dem der/die NormalbürgerIn nur albträumen konnte.Heute kann sich die/ der einzelne über das Internet sehr viel umfassender informieren. Der Wissensvorsprung als eine von vielen Begründungen für Machtausübung ist fragwürdig geworden.
 
Der/ die BürgerIn kann aber nicht in dem Umfang mehr an der Gestaltung des Gemeinwesen teilhaben wie sein Wissen gewachsen ist. Die technischen Möglichkeiten, um Meinung und Willen kundzutun und umzusetzen, wären ja durchaus vorhanden. Aber, ob bei den Reichen und Mächtigen der Wille vorhanden ist, dem Volk diese Teilhabe auch zuzugestehen, ist nicht sicher. Dass das Volk diese Teilhabe einfordert, ist gegenwärtig nicht erkennbar. Der Kampf um diese Teilhabe würde ein gewisses Maß an Organisiertheit und Zusammenhalt erfordern.
 
Wenn ich heute mit (fast) nachrichtenfreiem Kopf in die Stadt gehe, fällt mir gerade auf, wie vereinzelt die Menschen dieser Gesellschaft sind. Jeder rennt seinen eigenen 'Geschäften' nach. Alle eint nur der Konsum, nicht im Sinne von Luxus, sondern zunächst einmal nur im Sinne von Verbrauch in sehr unterschiedlichen Größenordnungen.
 
Für die Arbeitswelt gilt in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit noch mehr als sonst die Steigerungsformel 'FeindIn, TodfeindIn, Kollege/in'. Allenthalben wird die Forderung erhoben, die Menschen, die Arbeit haben, sollten bitteschön noch mehr arbeiten. Das Heer der Arbeitslosen wächst gleichzeitig weiter. Wie weit Gewerkschaften in den Jahren wachsender und konstant hoher Arbeitslosigkeit konsequent eine Politik der Solidarität mit den 'Freigesetzten' betrieben haben, möge sich jeder selbst überlegen.
 
Selbst beurteilen möge auch jeder folgende Vision: Es wäre ja angesichts enorm gesteigerter wirtschaftlicher Produktivität eine Gesellschaft (auch global) denkbar, in der die Information, der Wohlstand, die Arbeit und die Teilhabe an Entscheidungen, die alle betreffen, etwas gleichmäßiger verteilt wären.
 
Es steht in den Wolken
 
Nehmen wir einmal an, mehr Menschen könnten ihre schöpferische Kraft in die neuen Produktionsformen einbringen. Nehmen wir weiter an, sie könnten auch insofern von der erhöhten Produtivität je Mensch profitieren, als dass sie auch Anteil am Zeitgewinn hätten, der aus den neuen Produktionsformen resultiert. Unter diesen Voraussetzungen könnte ein neuer Typ (Welt-)Bürger entstehen: Dieser Mensch wüßte sich als schöpferisches Wesen geschätzt. Er hätte gleichzeitig mehr Muße und Motivation, sich zu informieren und an der Gestaltung des Gemeinwesens teilzunehmen. Aber das würde die Macht politischer Kasten alten Stils schmälern. Und Macht auszuüben soll angeblich schöner sein als Sex.
 
Am Ende dieser Ausgabe ein Wort in eigener Sache: Heute habe ich die Vorlagen für Heft Nr. 4 zum Drucker gegeben. Fast drei Wochen (incl. Wochenenden) ununterbrochener Arbeit an der Druckvorlage liegen hinter mir. Ich bitte daher um Verständnis, dass die nächste Ausgabe erst am 17.06.2004 erscheint.
English summary:
For three month I am living without news now (see: col 'Without news 12'). From a distance I begin to recognize, that internet creates new potentialities. Today people can get very much informations. New forms of political participation are conceivable. Advance of knowledge is no more justification of political authority. But people haven't learnt to realize this new potentialities yet.

 
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We would like to point out that we translated articles from German into English for the purpose of service. We would like to make it clear that the German translations are deciding, because the articles are directed to users who live in Germany.

Wir möchten darauf hinweisen, dass wir zu Servicezwecken englische Übersetzungen vorgenommen haben. Klarstellen möchten wir, dass maßgeblich die deutsche Übersetzung ist. Grund dessen ist, dass wir uns an in Deutschland ansässige Nutzer wenden.


 

vgl. auch:

Ohne Nachrichten (1)

Ohne Nachrichten (2)

Ohne Nachrichten (3)

Ohne Nachrichten (4)

Ohne Nachrichten (5)

Ohne Nachrichten (6)

Ohne Nachrichten (7)

Ohne Nachrichten (8)

Ohne Nachrichten (9)

Ohne Nachrichten (10)

Ohne Nachrichten (11)

Ohne Nachrichten (12)

Ohne Nachrichten (14)

Ohne Nachrichten (15)

Ohne Nachrichten (16)

Ohne Nachrichten? (17)

Nächste Folge 'Alltag in Bremen':
Donnerstag, den 17.06.2004


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