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Folge 30/2005, Bremen, den 01.12.2005 (Nr.204)  3 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung

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Ja, das mag ein schönes Leben
und ein herrlich Ländchen sein.
Mancher hat sich hinbegeben,
aber keiner kam hinein.
(...)
Aus:Hoffmann von Fallersleben: Vom Schlaraffenland

In den letzten Wochen habe ich etliche bemerkenswerte Gegenstände gefunden. Sie trugen fremde Schriftzeichen. Ihre Bedeutung kannte ich nicht.
 
An einem sonnigen Morgen fand ich eine große, leere, braune Plastikflasche. Sie trug ein Etikett mit russischer Aufschrift. Links oben auf diesem Etikett sah ich eine große 2 und dahinter ein russisches L. Die Flasche fasste also zwei Liter. Dann sah ich zwischen den ganzen fremden Buchstaben die Zeichenfolge 4,8 %. Bier enthält oft etwa 5 % Alkohol. Offenbar handelte es sich also um eine leere Riesenbierflasche. Dann entdeckte ich ein winziges Etikett auf der Rückseite. Dort stand in winziger Schrift: 'Bier: 'Woroneghskoje' Hell, pasteurisiert e2,0 L Vertrieb: Fa. XY & Z GmbH & Co. KG D-28307 Bremen, Tel.: 0421 XXXXX Zutaten: Wasser, Zucker, Malz, Hopfen. Vol. 4,8% Mindestens haltbar bis: 02.11.2005'
 

 
Umschlagbild der religiösen Schrift
 
Ein paar Meter weiter fand ich darauf ein kleines Heft. Auf der Vorderseite waren die leuchtenden Kuppeln und der Turm eines orientalischen Gotteshauses zu sehen. Im Hintergrund waren in der Ferne trostlose, riesige, graue Wohnblocks zu sehen. Unter dem Bild standen arabische Schriftzüge.
 

 
Umschlagbild der religiösen Schrift
 
Auf der Rückseite sah man den Innenhof eines großen orientalischen Bauwerks. In diesem Hof stand ein gewaltiger, schwarzer, rechteckiger Kasten, um den offenbar viele orientalisch gekleidete Menschen im Kreis herumliefen. Hinter den Mauern des Innenhofes erhob sich vor dem schwarzen Nachthimmel ein Turm, der angestrahlt wurde. Im Hintergrund war ein weiterer angestrahlter Turm zu sehen. In den Nachthimmel war ein arabischer Schriftzug montiert, der in Feuerfarben leuchtete.
 
Als ich das Heft durchblätterte, sah ich dass es nur arabische Schriftzeichen enthielt, die ich nicht lesen konnte. Die Umschlaggestaltung wies aber deutlich auf religiösen Inhalt hin. Vor ein paar Tagen nahm ich das Heft erneut zur Hand. Erst da fiel mir auf, dass die letzte Seite die Nummer 1 trug und die erste Seite die Nummer 112. Arabische Bücher werden von hinten nach vorne gelesen. Die vermeintliche Rückseite war also die Vorderseite, die vermeintliche Vorderseite war die Rückseite.
 
In den September-Tagen, als ich die Flasche und das Heftchen fand, war Parlamentswahlkampf. An der nächsten großen Kreuzung gab es viele Ständer mit Plakaten. (Vgl. Parolen 17)
 

 
Russische Riesenbierflasche
 
Die Plakate zeigten vor allem die Köpfe der Kandidaten und Parteiführer(innen). Witzbolde hatten einige Plakate mit Sprechblasen überklebt.
 

 
Überklebtes Wahlplakat
 
Dem Kandidaten einer großen Partei hatte jemand eine Sprechblase mit drei russischen Worten an den Mund geklebt. Die Worte bedeuteten 'Guten Morgen, Möpschen!' (Ein Russe hat es mir freundlicherweise übersetzt.)
 

 
Tüte für Weintrauben
 
Nach diesen Fundsachen mit fremden Schriftzügen war ich aufmerksamer geworden. Deshalb fiel mir im Oktober auch endlich auf, dass eine bestimmte Lebensmittelverpackung zweisprachig beschriftet war. Eine Tüte für Weintrauben, die wir häufig kauften, hatte auf einer Seite eine türkische Aufschrift, auf der anderen Seite offenbar die deutsche Übersetzung 'Führend in Neuigkeiten, Qualität und Frische' Auf beiden Seiten war das Firmenlogo abgebildet. Unter dem Logo stand auf beiden Seiten das Wort 'Gesellschaftengruppe' und seine türkische Übersetzung. Darunter fand sich auf beiden Seiten gleichlautend die deutsche Produktbezeichnung 'Türkische Sultanas'


Bitte lesen Sie auch:

Fotonotizblock: Umbrüche (9)

Russische und polnische Lebensmittelläden in Bremen

Reportage über türkischen Gemüsehändler

Interview mit türkischen Einwanderern

Werbung für türkische Lebensmittel

Foto-Notizblock: Entgrenzung von Kulturen

Blick auf das Pflaster (2)

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Freitag, den 16.12.2005


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