Unser Hinterhof, zu dessen Zustand wir uns keine Kommentare von Nachbarn anhören müssen, ist vielleicht 30 qm groß. Die Hälfte davon liegt fast immer im Schatten unseres großen, alten, wilden Pflaumenbaums. In diesem Schatten sitzen wir im Sommer manchmal. Die andere Hälfte des Hinterhofs ist gepflastert und wird ab Mittag von der Sonne beschienen.
Wie der regelmäßige Leser dieser Kolumne weiß, sind wir Leute, die sehr wenig Geld haben. Als Urlaubsort bleibt uns nur Platz unter dem Pflaumenbaum. Als Gemüsegarten zur preiswerten Selbstversorgung können wir nur die gepflasterte Hälfte des Hinterhofs nutzen.
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Also haben wir etliche Ton- und Terrakottatöpfe von Blumentöpfen zum Gemüsegarten umgewidmet. Dort haben wir Kohlrabi, Blumenkohl, Zucchini, Tomaten, Kürbis und viele Kräuter gepflanzt.
Jeden Morgen treten wir nach dem Frühstück hinaus in den Gemüsegarten. Wir freuen uns, wenn wir sehen, dass die Pflanzen wachsen. Wir sind betrübt, wenn wir sehen, dass ein Blatt welkt. Wir stellen die Töpfe um, wenn wir sehen, dass der Standort der Pflanze nicht bekommt. Wir sprechen den Pflanzen gut zu, wenn wir sehn, dass sie gedeihen. So bekommt auch unsere Seele Nahrung, lange bevor das erste Gemüse geerntet ist.
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