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Nr. 12/2015, Bremen, den 12.6.2015, Nr. 430,   13 Jahre kleinmexiko.de: Danksagung

Ein Stück Caféhaus-Kultur verloren: Aus für Heinemann

        
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ALLTAG IN BREMEN
FOLGE 012-15:
EIN STÜCK CAFÉHAUS-KULTUR VERLOREN: AUS FÜR HEINEMANN




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50 % auf alles: Trauriger Ausverkauf im Café Heinemann
50 % auf alles: Trauriger Ausverkauf im Café Heinemann


Nach über sechzig Jahren Dienst am Gast ist das Café Heinemann an der Stader Straße seit dem 27. April 2015 geschlossen. Damit ist für einen weiten Umkreis um diese 'Institution' zunächst einmal eine Bezugsquelle für hochwertige und aufwendig hergestellte Kuchensorten verlorengegangen. Wer jetzt an einem Sonntag am Hulsberg Frankfurter Kranz, Kapuziner-Torte, Rhabarber-Baisser-Torte, Sacher-Torte, Likör-Torten, Nusstorte oder ähnliche Spezialitäten in Konditorqualität essen möchte, muss sich auf einen längeren Weg machen.
 
Vor allem die Rentnergeneration, aber nicht nur sie, hat einen Treffpunkt weniger. Es geht ein Stück schwer beschreibbarer Caféhauskultur verloren: Im Café Heinemann fand man eine 'samtige Gemütlichkeit' mit einem Anflug von Festlichkeit vor. Die Gäste unterhielten sich ein wenig gedämpft. Wer wollte, konnte sich einen Platz in einer der beiden nischenartigen Ausbuchtungen des Raumes suchen und dort ein wenig mehr Intimität genießen. Wer zu Heinemann ging, nahm sich Zeit für den Kaffee- und Kuchengenuß, aber auch für die Menschen, mit denen er oder sie gekommen war. Entsprechend verhielten sich die stilecht gekleidten Serviererinnen.
 
Sie ließen den Gästen Zeit, waren aber auch aufmerksam und zugleich diskret. Diese Frauen haben jetzt eine Arbeit verloren, die sie sichtbar gerne gemacht haben.
 
Aus welchen Gründen hat der Betreiber sein Traditionshaus geschlossen? Das Schild, das jetzt im Fenster steht, gibt diese Auskunft: 'Wir bedanken uns für Ihre Treue! Nach über 60 Jahren schließen wir aus familiären Gründen unser Café. Wir wünschen Ihnen alles Gute! Ihr Café Heinemann'
 
Als die Eltern des Betreibers das Café noch führten, sah man den Vater meistens in der Arbeitskleidung des Konditors, die Mutter stand oft tagsüber in Serviererinnen-Kleidung hinter der Kuchentheke. Nachdem die Eltern sich ganz zurückgezogen hatten, sah man den Sohn frühmorgens schon in Konditorkleidung in der Gaststube, wenn er gerade eine Arbeitspause machte. Tagsüber stand er oft noch in 'Kellnerkleidung' hinter dem Tresen, auch sonntags. Büroarbeiten waren bestimmt auch noch zu machen. Eine riesige Arbeitsbelastung!
 
Man kann sich angesichts der Schließung auch folgende Frage stellen: Kann es sein, dass sich die Gesellschaft so verändert hat, dass diese Form von Gastlichkeit an Zuspruch verloren hat, in der Intimität, Diskretion, zeitaufwendige Zuwendung an Mitmenschen und Gäste sowie der Konsum kunstvoll hergestellter, teurer Kuchen eine wichtige Rolle spielen?

vgl. Café Schriefer schließt

Gedanken über eine Restaurant-Werbung

Aus dem Redaktionsstübchen (4)

Bitte werfen Sie auch einen Blick auf Charlie Dittmeiers Foto eines Straßenimbiss in Phnom Penh. Das Foto datiert vom 18. Dezember 2014. Der Link führt auf die letzte Notiz des Tagebuches. Bitte nach unten scrollen!
 
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