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Nr. 18/2008, Bremen, den 12.8.2008, Nr. 268,  11 Jahre Jan Frey, Verlag: Danksagung

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Begegnungen (9)
Encounters (9)  English version 

        
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Ich habe eine Moschee im Stadtteil Gröpelingen von einer nahegelegenen Brücke fotografiert. Links unten sieht man eine Menschengruppe.

  Es sind Gottesdienstbesucher, die sich nach dem freitäglichen Gebet zu einem Schwätzchen vor der Moschee getroffen haben.

Freitag, den 5.9.2008
Auf einem Streifzug durch die Stadtteile, die unmittelbar an den Häfen liegen, komme ich an einer einer großen islamischen Gotteshaus vorbei. Aus dem Augenwinkel sehe ich eine Ansammlung von Menschen auf dem Vorplatz des Gotteshauses. Sofort wird mir klar, dass dies die Menschen sind, die sich nach dem freitäglichen Gottesdienst vor der Tür zu einem Schwätzchen versammelt haben.
 
Ich betrachte die Szene von einer nahegelegenen Brücke und mache ein Foto vom Gotteshaus. Mir wird klar, dass es sich um dasselbe Phänomen handelt wie die Versammlung der Leute nach dem sonntäglichen Gottesdienst vor der christlichen Dorfkirche. Ich beschließe, zu den Leuten zu gehen.
 
Es sind nur Männer dort, Frauen sehe ich nicht. Fast niemand trägt Sonntagsstaat, aber alle haben mindestens sehr gepflegte Alltagskleidung an. Ich erzähle von meiner Assoziation und ernte heftige Zustimmung. Ich erzähle von meinem Heft 1 über die Familie eines wohlhabenden türkischen Kaufmanns. Ein Mann, der einen schwarzen Anzug und Krawatte trägt, kennt das Grab des Kaufmanns auf dem muslimischen Teil des Osterholzer Friedhofes. Danach kommt das Gespräch darauf, wie der Bau der Moschee möglich wurde. Spenden aus der muslimischen Gemeinde spielten dabei eine wichtige Rolle. Ich verlasse den Ort.
 
Auf dem Weg zu den naheliegenden Wohnhäusern treffe ich noch einen alten Mann,der auch den Gotttesdienst besucht hat. Er spricht schlecht Deutsch. Er will mich unbedingt dazu bewegen, dass ich die Moschee noch von innen fotografiere. Er sagt, dass sie prächtig ausgestattet sei. Man spürt seinen Stolz. Ich sage, dass ich ja bestimmt noch einmal wiederkomme.
 
Plakat im Fenster eines türkischen Clubraums
 
Plakat im Fenster eines türkischen Clubraums
 
In der nahegelegenen Lindenhofstr. fällt mir Plakat einer deutschen Telekomunikationsfirma in einem mit Sichtschutzfolie verklebten Fenster auf. Da der Text des Plakates in Türkisch geschrieben ist, bitte ich einen der Männer, die vor dem Fenster stehen, mir den Text zu übersetzen.. Ich werde an einen redegewandten jungen Mann verwiesen, der auch von seiner Erscheinung her glatt als Musterschüler durchgehen könnte.
 
Die Überschrift ‚Hos geldin Ramazan' bedeutet in etwa ‚Willkommen Ramadan'.
 
  Der junge Mann erklärt mir, die Telekommunikationsfirma versuche während des Ramadan, der gerade begonnen habe, türkische Kunden werben. Ich erfahre, dass ich vor dem Eingang zu einer kleinen Moschee stehe, in der gerade ein Gottesdienst stattgefunden hat. Ich werfe einen Blick durch die Tür und sehe einen Clubraum. An seiner Rückseite befindet sich erst der Eingang zur eigentlichen Moschee.
 
Werbegeschenke der Telekommunikationsfirma
 
Werbegeschenke der Telekommunikationsfirma
 
Vor dem Haus eines türkischen Sportvereins spreche ich einen jungen Mann an, der Werbegeschenke der besagten Telekommunikationsfirma verteilt. Es sind sehr zuckrige Süßigkeiten, mit denen ein guter Muslim sicher gut den ersten Hunger stillen kann, wenn man er am Abend das Fasten brechen darf. Der junge Mann ist Student mit ökonmischem Fach. Er ist Ende der 70ger geboren und hat mit seinen Eltern schon in mehreren norddeutschen Städten gewohnt. Diesen Promotionjob hat er unter anderem deshalb bekommen, weil türkisch und deutsch spricht.
 

 
Lindenhofstraße in Gröpelingen
 
Ich gehe die Straße, die von vielen Deutschen spöttisch Klein-Türkei genannt wird, auf und ab. Sicher gibt es es hier etliche Geschäfte, die von Türken geführt werden, aber es gibt auch eine Menge Läden, die eindeutig von Deutschen betrieben werden.


vgl.
Auszug aus dem Interview mit türkischem Kaufmann

Über einen türkischen Supermarkt

Auf den zweiten Blick: MigrantInnenn als Werbeträger?

Bitte lesen Sie auch Charlie Dittmeiers Bericht vom 13. April 2004 über eine interkulturelle Neujahrsfeier und seinen Bericht vom 14. Oktober 2008 über Moslems in Kambodscha.

Bitte beachten Sie auch die Informationen der internationalen Plakatgruppe Loesje, die junge Menschen in Europa und Asien zu Botschaftern der sogenannten UN-Milleniumsziele für Armutsbekämpfung ausbildet.

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Donnerstag, den 25.9.2008

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