Das, was hier aufgrund schlechter Bildauflösung als 'expressionistische Szene' abgebildet ist, habe ich zuvor noch nie gesehen: Es sind zwei Menschen, die bei ziemlicher Kälte auf einem schmalen Fußweg unter einer Eisenbahnbrücke nächtigen. Ich habe nicht in die Schlafsäcke hineingeschaut. Wie auch! Ebenso wenig habe ich vor ein paar Monaten in den Schlafsack eines Menschen geschaut, der in einem schwach beleuchteten Kirchenportal auf einer schmalen Stufe nächtigte. An beiden Orten hatte ich vorher noch nie schlafende Menschen gesehen.
In der Nähe der genannten Eisenbahnbrücke befindet sich ein Parkplatz, der zu einem Lebensmitteldiscounter gehört. Am Rand dieses Parkplatzes verbrachten in letzter Zeit zwei Männer einen nicht geringem Teil ihre Tage. Ob die beiden jetzt noch regelmäßig dort sind, weiß ich nicht. Sie machten auf mich 'einen verlorenen Eindruck'. Ich habe schon gelegentlich versucht, ein paar Worte mit ihnen zu sprechen – mit Hilfe meiner wenigen Brocken Polnisch. Darüber freuten sie sich merklich, fast mehr als über die Münze, die ich ihnen zukommen ließ. Deutsch sprachen und verstanden die beiden nämlich nicht.
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Beim Sprechen sah ich zwangsläufig den Zustand des Gebisses. Er war bei beiden nicht so gut.
Bevor die beiden den Rand der Parkplatzzufahrt 'besiedelten', hielten sie sich oft im Umfeld eines Verbrauchermarktes etwas weiter stadteinwärts auf. Ich meine, dass ich gesehen habe, dass sie zuvor über längere Zeit in Bahnhofsnähe auf einem breiten, ziemlich belebten Fußweg 'campierten'. Ich bin mir aber nicht sicher.
Nachdem ich auf die beiden aufmerksam geworden war, bin ich an verschiedenen Tagen frühmorgens nahe, aber auch diskret an ihrem Schlafplatz vorbeigegangen. Öfter war er von beiden, dann aber wieder nur von einer Person belegt, manchmal auch gar nicht. Ansonsten ergab sich folgendes Bild: Neben den Schlafsäcken lagen wenige eher wertlose Habseligkeiten. Einige Plastiktüten von nahegelegenen Discounter waren prall gefüllt: Inhalt unbekannt. Auch waren Hinweise auf Alkoholkonsum zu entdecken. Neben dem Lager stand der unvermeidliche Kaffeebecher aus Pappe, aufgestellt in der Hoffnung auf Almosen.
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