Manchmal fahre ich lange Strecken quer durch die Stadt, wenn ich etwa in verschiedenen Stadtteilen Besorgungen erledigen muss. So war es auch kurz vor Ostern. Auf meiner Tour kam ich in der Innenstadt auch an der Unterführung einer Hochstraße vorbei. Unter dieser Brücke am Rande einer Kreuzung fielen mir drei Männer und eine Frau auf, die sich dort als Obdachlose niedergelassen hatten.
Auf einen provisorischen, kleinen Tisch hatten sie u.a. ein Weihnachtsbäumchen aus Plastik gestellt. Der war für mich Anlaß, ein Gespräch zu beginnen. Die Frau, offenbar eine Deutsche, äußerte den Wunsch, dass es nun bald wärmer werden möge, denn bei der gegenwärtigen Kälte sei ihr Leben besonders schwer. Ich erfuhr, dass die drei Männer Polen waren.
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Einer der Männer sprach auch mit mir, in passablem Deutsch. Ich fuhr weiter. Das Erlebnis beschäftigte mich aber noch. Auf der Rückfahrt änderte ich meine Route und fuhr noch einmal am Lagerplatz der Leute vorbei. Die Obdachlosen hatten wohl gemerkt, dass sie mir nicht völlig gleichgültig waren. Ich wurde mit großem Hallo empfangen und bekam als Geschenk einen Schokoladen-Osterhasen. Auch eingemachtes Fleisch und Bier wollten sie mir noch geben. Ich konnte das aber noch gerade höflich abweisen.
Ich gab der Frau einen kleinen Geldschein und sofort war die Freude groß. Jetzt hatte ich Gelegenheit mir die die Menschen genauer anzusehen. Alle trugen sichtbare Male ihres harten Lebens.
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