Ein erklärtes Ziel dieser Website ist es, die Großstadtwelt aus verschiedenen Blickwinkeln zunächst einmal festzuhalten, fotografisch und beschreibend dokumentarisch. Aber der Autor kann nicht leugnen, dass er eine schwache Hoffnung hat, das derart Festgehaltene möge das Publikum auch einmal kurz zum Innehalten und nach dem Innehalten zu leichter Kurskorrektur verführen.
Wenn er aber so als Privatperson mit etwas aufgerisssenen Augen und ein bißchen gespitzten Ohren durch die Stadt geht, verliert er manchmal ansatzweise in Momenten der Schwäche die oben genannte Hoffnung.
So neulich an der Kasse beim Lebensmitteldiscounter: Die im Dienst befindliche Kassiererin unterhält sich mit ihrer Kollegin, die nach Dienstschluß noch ein paar Sachen eingekauft hat. Letztere führt bittere Klage darüber, dass ihr Kind nicht gerne fliegt und dass zu allem Ungemach die anvisierte ferne Insel nicht von Bremen aus direkt angeflogen werden kann.
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Die Kollegin an der Kasse schweigt dazu. Jedenfalls hält sie nicht mit eigenen Erfahrungen dagegen. Fernreisen sind immer noch ein Statussymbol – k(l)assen- und schichtenübergreifend. Alle möglichen Medien vom Satellitenfernsehen über das Internet bis zum schlichten Reiseprospekt aus der Zeitung heizen diesen Statuswettstreit an und das Klima auf.
Der Autor hat das Heisslaufen in der Welt der menschlichen Mobilität vielfach dokumentiert, etwa am Beispiel der Bismarckstraße. Gegen die Macht der Medien, die eben jenes Heisslaufen anheizen, ist er freilich machtlos. Diese Machtlosigkeit ist ihm in jenem Moment an der Kasse so recht bewußt geworden.
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