Die Anagramme (vgl.boten verParken - ein Po-em (1) und boten verParken - ein Po-em (2) aus den Texten der Parkverbotschilder haben eine große Menge an neuen Wörtern und Sätzen erzeugt wie z.B.:
Schloßkanten, Ferntote, Erntefahrräder, Wandnest, Pflichtparksteg, Fährkostenpflicht, Teichobsterzeuger, Waid- und Hausfahrtenschlepppferde, Knetprotz, Pechwildverkippfahrzeuge, Suchzeilen, Schlechtkost, Fundparkplatz, Saufkosten, Parkpflicht, Popschiebetür, falsch abgemietete Stück- und Fremdplätze
Trieb eng halten! Reif fahrig!
Parklicht werd scheckig
Floppe Fahrtende
Schlafposten parkt in Licht!
Für mich ergab sich aus diesem Prozeß zunächst einmal die Erkenntnis, dass die Sprache und die aus ihr erwachsenden Gewissheiten sind nicht mehr als ein dünner Lack sind, den wir über die Welt pinseln.
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Wenn wir die Bestandteile des Sprachlacks nur ein wenig neu mischen, haftet er nicht mehr, blättert von der Welt ab und erzeugt eine selbständige Sprachwelt, die wir mit unserer Realität nur schwer wieder verbinden können. Die zweifelsfrei vorhandenen Bedeutungen der 'Neusprache' fordern die Vorstellungskraft heraus, die allein eine gedachte Welt zu den neuen Worten erzeugen kann. Nehmen wir den Satz 'Schlafposten parkt in Licht!' Was könnte ein 'Schlafposten' sein? Wie kann er parken und das dazu noch in Licht? Was bedeutet es, dass dort (grammatisch durchaus korrekt) steht 'in Licht' und nicht 'im Licht'? In welcher Welt könnte es 'Schlafposten' geben? Was bedeutet das Ausrufezeichen am Ende des Satzes?
Ich habe erkannt, dass mit der Erschaffung der neuen Worte die Fragen an die neue Welt explodieren wie das Universum beim Urknall, weil im Kopf eine neue Welt entsteht. Freilich entsteht in dem Kopf eines jeden Menschen eine andere Welt, weil jeder Mensch andere Fragen an diesen Satz stellen wird. Diesem Schöpfungsakt möchte ich nicht vorgreifen. Deshalb beantworte ich die gestellten Fragen auch nur leise für mich, in meinem eigenen Kopf.
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